[Wikide-l] Netzplagiate und Quellenangaben

Nicole S trilo77 at icqmail.com
Mi Okt 12 23:00:46 UTC 2005


>Monika schrieb: 
>
>> dazu fällt mir ein artikel ein den ich gerade heute gelesen habe. 
>> http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20982/1.html 
>
>Der Artikel ist ja schon einige Tage alt und das Echo ist gemessen an 
>der Bedeutung des Themas peinlich gering. Es ist schon bezeichnend,
dass 
>"Fußnoten" als Lösung der Problems "Quellenangaben" angesehen werden,
wo 
>sie nur eine (veraltete) Art und Weise der Darstellung sind. Ich kann 
>Stefan Webers Ausführungen in weiten Teilen zustimmen. Bei vielen 
>Wikipedia-Artikeln handelt es sich um zusammenkopiertes und 
>umgeschriebenes Halbwissen und nicht umbelegte Fakten. Das muss ja noch
>nicht per se nur schlecht sein, aber wir sollten uns klar sein, dass 
>"Wissen der Welt" nur das Ideal und nicht die Tatsache ist (das gilt 
>übrigens auch für Wikiweise und andere Internetprojekte wie Imdb). 
>
>Passend zum Thema auch mein Posting zum Mythos "IBM hat festgestellt, 
>das Vandalismus in 5 Minuten entfernt wird" der zeigt, dass 
>Quellenangaben allein auch nicht helfen, wenn sie ungenau sind, nicht 
>richtig zitiert wird und jeder nur vom anderen abschreibt anstatt mal
in 
>die Originalquelle zu schauen: 
>
>http://mail.wikipedia.org/pipermail/foundation-l/2005-October/004431.ht
ml 
>
>Gruß, 
>Jakob 
>

Ein belangloses Scheinproblem, das nicht zu lösen ist, aber auch
überhaupt nicht gelöst werden muß, weil es überwiegend Artikel betrifft,
die keine wissenschaftliche Grundlage haben. Es sind in diesem Sinne
"komplizierte Privatansichten", philosophische Konzepte, in denen
Hirngespinste fort gesponnen werden, die keinerlei empirische Beweise
enthalten: "Journalismustheorien", "Konstruktivismus in der Medien- und
Kommunikationswissenschaft" usw.. Soll man hier veralpert werden oder
was? Des Kaisers Neue Kleider? Das alles sind doch mehr oder weniger
genuine Ideen der Quellautoren, bloße Ansichten ohne Beweise und nix und
die sich wie Mode verbreiten. Kein Wunder, daß diese komischen Sätze 1:1
übernommen werden müssen, weil jeder abschreibende Autor andernfalls in
ihnen halt- und orientierungslos herum purzeln würde wie ein aus einer
Versorgungsluke in den leeren Raum gesaugter Astronaut. Ach Herr
Jemineé, der arme Martin Löffelholz, dessen schöne Ideen hier von bösen
Menschen geklaut und entwendet und entstellt und mißverstanden und
abgeschrieben wurden - und der vor Freude im Viereck springt, weil seine
konstruktivistischen, medientheoretischen Betrachtungen in der Wikipedia
aufgetaucht sind.

In wissenschaftlichen Artikeln aus Physik, Bio, Chemie oder Zoologie
gibt es dieses Problem überhaupt nicht. Hier werden keine privaten
Theorien aus einer Quelle abgeschrieben, sondern Darstellungsweisen für
Fakten übernommen. Keiner würde behaupten, daß die Erkenntnisse über die
Vorgänge in der Zelle einem Quellautor "gehören", selbst wenn die in WP
stehenden Sätze sich sehr nahe an dessen Vorlage befinden. Hier gibts
einfach Richtiges und Falsches und es gibt immer nur wenige
Möglichkeiten, etwas richtig zu erklären, die einer Fülle von
Möglichkeiten gegenüber stehen, es falsch zu erklären. Kein Wunder, wenn
eine der richtigen Erklärungen einer weiteren richtigen Erklärung ähnelt
und ist auch eine Ehre für einen Quellautor, wenn seine
Darstellungsweise - die immer auch ein Vorschlag zur Betrachtung der
Sache ist, eine Einladung zum neugierigen Lernen - übernommen wurde,
weil sie verständlich geschrieben ist und daher Anklang findet. Jeder
vernünftige und wissenschaftliche Quellautor sieht den gemeinsamen
Gegenstand und freut sich, wenn ihn andere auf die selbe Weise
betrachten möchten wie er.

Die Frage ist nicht, wie dieses Scheinproblem gelöst werden könnte,
sondern nur, warum dieser Artikel bei heise veröffentlich wurde und was
der Autor damit bezweckt hat. Er wollte wahrscheinlich nur irgendwie was
wikikritisches schreiben.



>P.S: Ein weiteres Indiz für mangelndes Verständnis zum Thema Quellen
und 
>Belege in der Wikimedia-Community ist, dass Quatsch-Projekte wie 
>Wikiquote und Wikisource noch immer existieren. 

Die sehen auch so aus, als wären es Abstellgleise. Vermutlich mußten da
welche früher mal das "Recht zu gehen und eine Abstellgleisopedia
aufzumachen" in Anspruch genommen haben müssen wurden.

Trilo

PS: Quellen- und Zitat-Teppiche sollen in einen neuen Namensraum, der
oben als Reiter anzuklicken ist. 


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