[Wikide-l] Frieden in Deutschland - Nephelin und Elian
Elisabeth Bauer
elian at djini.de
Fr Mär 12 01:38:58 UTC 2004
Hallo Liste, hallo Erik
Erstmal herzlichen Dank für deine Vermittlung, Erik, die hoffentlich zu
einer friedlichen Konfliktlösung beigetragen hat.
Erik Moeller wrote:
> ich habe mir gerade ein paar Stunden in einer Diskussion mit Nephelin (im
> IRC) um die Ohren gehauen, um den eskalierenden Konflikt mit ihm ein wenig
> zu entschärfen. Seine Kritik bezog sich praktisch ausschließlich auf
> Elian, auch wenn vielleicht andere Nutzer zwischen die Fronten geraten
> sind.
>
> Zunächst mal: Nephelin ist ein rationaler Mensch, mit dem man ein
> vernünftiges Gespräch führen kann. Es ist für mich völlig klar, dass er
> produktiv bei Wikipedia mitmachen kann und ich sehe keinen Grund für eine
> permanente Benutzersperre. Die sollte sofort aufgehoben werden.
Es ging nicht um eine permanente Benutzersperre, sondern um eine
dreimonatige. Du siehst keinen Grund (deine Meinung sei dir unbenommen),
andere sehen aber durchaus Gründe.
> Die Punkte im einzelnen:
>
> Edit-Kriege
> ===========
> Das ständige Hin und Her zwischen zwei Revisionen bezeichnet man als Edit-
> Krieg. Das ist völlig unnötig und kontraproduktiv, wie wir alle wissen. Es
> gibt nur eine Situation, wo Reverting - auch mehrfach - OK ist:
> Vandalismus.
>
> Auf der anderen Seite: Solange Edit-Wars funktionieren, um zu bekommen,
> was man will, haben beide Seiten eine Motivation sie fortzuführen.
>
> Auf en: gibt es hierzu gerade eine große Diskussion, eine "3 Revert Rule"
> hat weite Zustimmung gefunden. Wer mehr als dreimal rückgängig macht,
> verletzt die Regel. Was dann geschieht, ist noch in der Diskussion.
>
> Ich favorisiere hier einen strikten 24-h Bann, egal ob Sysop oder nicht,
> sofern es sich nicht um Vandalismus handelt. Zur Diskussion ist die
> Diskussionsseite da, nicht der Edit-Kommentar.
>
> Über eine solche Regel sollte m.E. bald abgestimmt werden.
Ich würde eine solche Regel unterstützen.
> Seitenschutz
> ============
> Sysops dürfen keine Seiten schützen, wenn sie selbst an der inhaltlichen
> Arbeit oder Diskussion beteiligt waren oder sind. Sonst entsteht leicht
> der Eindruck, dass hier jemand seine Admin-Privilegien missbraucht, auch
> wenn das gar nicht die Absicht war.
>
> Diese Regel ist m.E. nicht diskutabel, das sollte einfach reingeschrieben
> werden. Auf en: wird es seit 2 Jahren erfolgreich praktiziert. Wer sich
> nicht daran hält, sollte seinen Sysop-Status verlieren. Auch hier gilt
> natürlich die Vandalismus-Ausnahme.
Ebenfalls d'accord.
> Abstimmungen
> ============
> Wir brauchen klare Regeln, wann und wie eine Abstimmung durchgeführt
> werden kann. Wenn es die noch nicht gibt, sollten sie geschaffen werden.
> Da könnte dann zum Beispiel stehen: Bei kleinen Fragestellungen kann nach
> drei Tagen abgestimmt werden, bei großen nach sieben. Bei großen
> Änderungen an bestimmten Regeln (NPOV) bedarf es einer
> Zweidrittelmehrheit, ansonsten nur einer einfachen. usw.
Darüber habe ich mir in den letzten Tagen auch wiederholt Gedanken
gemacht. Ein Punkt ist mir dabei wichtig - Katharina hat neulich grade
eine Abstimmung einberaumt zur Frage, ob der Almöhi jetzt Alpöhi heisst
oder umgekehrt ;-)
Wir sollten es zur Regel machen, dass inhaltliche Fragen _nicht_ und
_niemals_ Gegenstand einer Abstimmung sein sollten. Wir können abstimmen
über Layoutfragen, Formatvorlagen, Adminkandidaten oder
Wikipedia-Regeln. Was in einem Artikel inhaltlich steht, d.h. welche
Behauptung in welcher Form reinkommen, lässt sich in jedem Fall nur
durch Recherche und Diskussion entscheiden, nicht aber durch
Mehrheitsbeschluß.
> Schlussfolgerungen
> ------------------
> Wenn wir uns auf diese Punkte einigen können - und eigentlich sollten sie
> selbstverständlich sein - dann glaube ich, dass auch Nephelin wieder mit
> dabei sein wird und seinen Streit mit Elian zumindest deeskalieren kann.
Mir erscheint dies reichlich zweifelhaft, solange Nephelin sich nicht
bereit erklärt, sein allgemeines Verhalten in Wikipedia grundlegend zu
ändern.
> Das soll hier bitte nicht als eine einseitige Anklage verstanden werden.
> Nephelin hat mit persönlichen Anwürfen um sich geworfen, Elian hat
> rumreverted wie wild,
Korrektur: ich habe wochenlang zugeschaut, wie Nephelin die Beiträge
anderer Benutzer stur revertet hat (und den armen Eckhardt Wörner, der
es sich vorgenommen hatte, alle Bilder auf die neue Syntax umzustellen,
so ziemlich in Verzweiflung gestürzt hat).
Wie valide deine Behauptung vom "rumreverten wie wild" ist, soll jeder
für sich selbst entscheiden. Meine persönliche Konsequenz aus der
Affaire ist jedenfalls, dass ich ab dem heutigen Tag keinerlei Reverts
mehr vornehmen werde (einschließlich solcher:
http://de.wikipedia.org/w/wiki.phtml?title=Holocaust&diff=511795&oldid=508434).
> das war alles nicht schön. Aber wir wissen alle,
> dass so etwas schnell eskalieren kann. Wenn sich Nachbarn über
> Kleinigkeiten an die Kehle gehen, sollten wir uns nicht wundern, dass bei
> Wikipedia dann eben über den Ziegenpeter heftigst gestritten wird. Wir
> sollten hier keine Entschuldigungen erwarten, sondern nur, dass sich das
> Verhalten in Zukunft verbessert.
Wenn Nephelin früher oder später wieder in Wikipedia mitarbeiten will,
erwarte ich eine Entschuldigung - das muss nicht jetzt sein, kann auch
in ein paar Wochen passieren, aber auf Dauer ist für mich eine
Zusammenarbeit sonst nicht möglich.
> Letztlich müssen wir uns alle am Riemen reißen, uns persönliche Angriffe,
> allzu sarkastische Bemerkungen und aggressives Verhalten zu sparen.
> Frieden auf Wikipedia erreichen wir nicht, indem wir denjenigen, der
> gerade am lautesten schreit, permanent aus dem Raum schmeißen. Nein, wir
> brauchen klare Regeln, einen klaren Entscheidungsfindungsprozess und ein
> Bewusstsein für Freiheit und Gleichheit (nicht zu vergessen Brüder- und
> Schwesterlichkeit!), das uns derzeit fehlt.
Zu diesem Thema hatte ich in den letzten Tagen einige interessante
Diskussionen - dabei sind wir draufgekommen, dass sich der Ablauf eines
Konflikts meist aus den ersten Aktionen ergibt. Was für den einen eine
neutrale Bemerkung ist, ist für den anderen schon eine Beleidigung, und
so kommt eins zum anderen. Mir kam da auch eine Menge Frust über "die
Admins" zu Ohren. Meine Konsequenz:
* wir sollten uns weniger einmischen in das, was andere Benutzer machen
- vor allem, wenn man selbst nur "Aufräumer" spielt und nicht selbst
inhaltlich am Thema interessiert und darin bewandert ist.
* Freundlichkeit ist wichtiger als alles andere. Was ich in den letzten
Tagen auf den Diskussionsseiten abgespielt hat, gibt wirklich ein
trauriges Bild ab. Beispiel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Dr._Volkmar_Weiss
* Assume good faith: Vandalen ausgenommen, geht es doch den meisten
darum, Wikipedia zu verbessern. Auch wenn eine Änderung mehr Schaden
anrichtet, als sie verbessert, sollte man das nie jemand zum Vorwurf
machen.
Zu den klaren Regeln: das sehe ich anders. Wir haben schon jetzt zu
viel, was Leute für eine Regel halten. Beispiel Formatvorlagen - da wird
es Leuten teilweise schon zum Vorwurf gemacht, wenn sie sich an eine
solche Formatvorlage nicht halten. Auch die neue Rechtschreibung ist
kein Zwang, an den sich jeder zu halten hat, sondern etwas, das
angepasst werden _darf_ (und natürlich nicht rückgängig gemacht werden
sollte), wenn sich jemand die Mühe macht.
Das, was sich gestern und heute auf
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Kei-kan ereignet hat, ist so
ziemlich meine Horrorvision von dem, in das sich Wikipedia entwickeln
könnte, wenn wir nicht aufpassen. Ordnungshüter und Netcops a la
deutsches Usenet sind so ziemlich das letzte, was ich in Wikipedia sehen
will.
Wikipedia ist ein Wiki, und da geht es nun mal manchmal recht anarchisch
zu - Richtschnur und oberster Grundsatz sollten Respekt und Toleranz
anderen gegenüber sein, und nicht stures Beharren auf Regeln.
viele Grüße,
Elian, die vor Urzeiten viele der jetzigen "Regeln" (damals hieß das
noch "Empfehlungen") geschrieben hat und es mittlerweile bereut.