[Wikide-l] RFC: begriffsklärungen mal wieder

Agon S. Buchholz asb at kefk.net
Sa Feb 14 17:10:25 UTC 2004


Thomas R. Koll wrote:

> Finde ich nicht. Rote Links sollen ja auch motivieren dass der Artikel
> geschrieben wird. Außerdem finde ich dass man sich die Mühe einer
> Begriffsklärungsseite auch ruhig mal voher machen anstatt hinterher.

Ich stimme dem letzteren absolut zu. In einer Enzyklopädie sollten man 
sehr auf begriffliche Klarheit und Eindeutigkeit achten, sonst werden 
(a) die Ergebnisse irgendwann lächerlich, oder (b) der Arbeitsaufwand 
etliche Backlinks nachträglich anzupassen, wird irgendwann nicht mehr zu 
leisten sein.

Beispiel "Araber":

* Es existiert kein Artikel zu "Araberpferd" und in der Begriffsklärung 
zu "Araber" darf der (noch) nicht existierende Artikel auf Grund des 
neuen Begriffslärungs-Regelwerks nicht verlinkt werden; ein Pferdefan 
verlinkt seine Artikel fleissig mit "Araber", weil ihm sein Stub zu 
"Araberpferd" bereits früher bei einer Vfd auf Grund des Stub-Regelwerks 
gelöscht wurde.
* Der unbefangene Leser folgt den Links auf "Araber", landet auf der 
Begriffsklärungsseite, ist enttäuscht, sieht sich in einer Sackgasse und 
verlässt die Wikipedia.
* Fall (a): Noch schlimmer: Die Begriffsklärungsseite wird gar nicht 
erst angelegt, und die Pferdeartikel zeigen immer auf das Arabervolk. 
Ein Brockhaus-Mitarbeiter sieht das und stirbt an einem Lachkrampf.
* Ein farblich hervorgehobener roter Link hätte den Pferdefan vielleicht 
dazu ermuntert, einen Artikel zu Araberpferd anzulegen, in der 
Begriffsklärung herumzudoktorn traut er sich aber nicht, weil er vage 
weiss, dass es dazu ein Regelwerk gibt, dessen Inhalt er aber nicht 
genau kennt. Er verlässt enttäuscht die Wikipedia, weil er nicht zum 
Experten für Begriffsklärungs-Regeln werden will, bevor er einen Artikel 
zu seinem Lieblingspferd schreibt; er interessiert sich nämlich nur für 
Araberpferde, nicht für Wikipedia-Regelwerke.
* Fall (b): Bei dem rasanten Wachstum der Wikipedia wird die 
Notwendigkeit von nachträglichen Begriffsklärungen vermutlich ebenso 
exponentiell zunehmen wie die Artikelanzahl.
** Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dauerhaft durch ständiges 
"Nachputzen" eine gewisse Konsistenz erzielen zu können?
** Wie sinnvoll ist dieses ständige Nachputzen, wenn man die meisten 
potentiellen Begriffskollisionen bereits im Vorfeld durch eine 
Begriffsklärung in die richtigen Bahnen lenken kann?

MfG -asb