Christian Knoke <chrisk(a)cknoke.de> schrieb:
Pavel Richter schrieb am 15. Aug um 16:58 Uhr:
Am 15. August 2012 12:32 schrieb Thomas Koenig
<fossa(a)gmx.li>li>:
> Am 15.08.2012, 12:02 Uhr, schrieb Nicole Ebber
<nicole.ebber(a)wikimedia.de
:
Wenn ihr darüber hinaus alternative, sinnvolle Vorschläge zur
Übersetzung von Movement ins Deutsche habt, nur
zu.
Das Problem liegt nicht in der Übersetzung, die ist völlig korrekt,
sondern in Eurer Marketinglingo: Ihr seid einfach keine "Bewegung".
Halbwegs neutral ist Wikimedia eine "Organisation" oder ein
"Organisationscluster".
Wikimedia als (Soziale) Bewegung zu verstehen ist durchaus möglich,
die
gängigen Bewegungsdefinitionen könnten hier
sicher gewinnbringend
angewandt
werden (Wobei man Wikimedia sicher auch als
Teil(-Bewegung) eines
größeren
> Ganzen verstehen kann, etwa der Free Culture-Bewegung oder der Open
> Source-Bewegung).
>
Naja, Open Source Bewegung -- ich weiß nicht. Es stimmt schon, dass die
verwendete und selbstentwickelte Software unter einer freien Lizenz stehen, außerdem ist
das Konzept das jeweilige Ziel zu erreichen doch sehr ähnlich. Aber das Ziel hat nichts
mit Software zu tun. Nur weil der Wikitext als "Source" bezeichnet wird, kann
man doch nicht von Quelltext im Sinne von Software sprechen.
Wikimedia
Deutschland und die Wikimedia Foundation wären in diesem
Sinne
Bewegungs-Organisationen, was ebenfalls gängiger
Bestandteil der
Bewegungstheorie ist. Aber das weisst Du als Bewegungsforscher
natürlich
alles selbst, Thomas.
Nein, der Begriff passt schon...
So, so.
Wikimedia ist eine Stiftung nach amerikanischem Recht. Sie wird
geleitet von
Managern und Juristen, wie es bei Kapitalunternehmen üblich ist. Diese
Leute werden auch nicht von den Nutzern und Benutzern der Wikipedia
gewählt
oder unter ideellen Gesichtspunkten ausgewählt, sondern von der
Stiftung
selber, die ihre eigenen Interessen vertritt, und nur diese. Es gibt
keine
demokratische Kontrolle. Der Begriff 'Stiftung' sollte auch nicht
darüber
hinwegtäuschen, dass diese, wie bei amerikanischen Stiftungen gang und
gäbe,
Kapitalinteressen vertritt. Dazu gehören die als Spenden firmierenden
Einnahmen, aber vor allem der einmalige Wert des geistigen Eigentums,
das
von den unbezahlten Autoren geschaffen wurde. Und dazu gehören
natürlich
auch Öffentlichkeits-Mitarbeiter, die auf die geniale Idee kommen,
diese
Sachlage mit dem Begriff "Bewegung", noch besser "soziale Bewegung"
zu
kaschieren versuchen.
No offence meant.
Aber das lässt sich natürlich ändern, indem Wikimedia sich eine Satzung
gibt, die ein ausreichendes Mass an demokratischer Kontrolle durch die
Autoren und Leser implementiert.
Also ich erkläre Leuten immer, dass Wikimedia die Organisation hinter Wikipedia ist
und dass diese auch noch weitere Projekte neben WP hat. Aus meiner Sicht kann man von der
Wikipedia-Bewegung, denn diese hat nichts mit einer Mitgliedschaft zu tun. Teil davon ist
man auch wenn man hin und wieder einen Beistrich korrigiert oder einfach nur Wikipedia als
das nützt, was sie ist -- eine Enzyklopädie, denn sie benötigt auch Konsumenten.
Rechtlich gesehen benötigt dieser "Haufen" Vertreter, z. B. zur Verwaltung von
Ressourcen wie Server, Domains, Energie, Gebäude, etc. Deren Rolle nehmen die Chapter und
auch die Foundation ein. Diese selbst aber als Teil des Movements zu bezeichnen, fände ich
persönlich übertrieben. Es spricht nichts dagegen, als Mitglied/Mitarbeiter des Vereins
auch Teil des Movements zu sein, davon gibt's genug. Natürlich ist Wikimedia für die
Bewegung auf alle Fälle so wichtig wie die Autoren, Fotografen, Entwickler, etc. Daher ist
es nur fair zu sagen:
"Wikipedia-Bewegung powered by Wikimedia"
Freilich beschränkt sich diese Bewegung keinesfalls auf Wikipedia alleine.
Grüße
Marco