Hallo Olaf,
es freut mich ausgesprochen, dass Du nicht nur einen soliden
Satzungsentwurf in den Ring geworfen hast, sondern auch noch selbst
bereit bist, Verantwortung zu übernehmen und Dich zur Wahl zu stellen.
Großartig!
Wenn Du mir zweieinhalb Anmerkungen gestattest:
Ich würde vorschlagen, Deinen Entwurf auch noch als Text in einem der
geeigneten Wikis zu veröffentlichen, damit es eine Möglichkeit der
Diskussion gibt.
Meinen Support hast Du!
Beste Grüße
Hei ber
2010/12/17 Olaf Simons <olaf.simons(a)pierre-marteau.com>om>:
Liebe Mitglieder von WMDE
Wie bereits angekündigt, hier mein Vorschlag zur Organisation der
Verantwortlichkeiten im zukünftigen Verein – jetzt in der Fassung, in
der er der Mitgliederversammlung zur Abstimmung über Satzungsänderungen
vorgelegt werden kann. Ich danke Mehreren von Euch, für die Beratung,
die ich in diesem Prozess genoss, lasse aber Namen beiseite. Es wird
jetzt um einen breiteren Meinungsbildungsprozess gehen.
http://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:WMDE-Satzungsentwurf_Ol…
Der von mir vorgelegte Entwurf unterscheidet sich in drei Punkten
erheblich von dem zuletzt in der AGV diskutierten:
Ich schlage erstens vor, Projektentscheidung und -betreuung in Zukunft
in einem transparenten Verfahren stattfinden zu lassen. Die Mitglieder
sollten im Vorfeld über Projekte beraten. Ein Gutachtergremium sollte
eingesetzt werden, das frei Position bezieht. Der Aufsichtsrat
(biheriger Vorstand) sollte seine Entscheidungen gegenüber dem
Gutachter-Statement begründen. Ich denke, wir müssen verhindern, dass
die Vereinsarbeit in Zukunft von einem "Mr. Wikipedia" gemacht wird, der
vom Aufsichtsrat die Freiheit erhält, Projekte zu gestalten und an
Ausführende seiner Wahl zu übergeben. Wir werden uns vielmehr an
öffentlichen Institutionen orientieren müssen, die etwa
wissenschaftliche Arbeiten oder Filmprojekte fördern. Hierauf arbeitet
mein Vorschlag hin.
Zweitens schlage ich vor, Positionen im zukünftigen Aufsichtsrat auf
maximal drei sukzessive Amtszeiten, zu befristen, um die Machtkämpfe zu
beenden, die bislang um die Spitze stattfanden. Wo es bis jetzt ein
Interesse der Vereinsführung gab, zu verhindern, dass Mitglieder sich
vor der Community einen Namen machten, und wählbar würden, sollte eher
Sorge bestehen, sie für Aufsichtsratspositionen zu gewinnen.
Drittens schlage ich vor, im zukünftigen hauptamtlichen Vorstand das
Vieraugenprinzip einzuführen – eine gängige Entscheidung, wie sie in der
Literatur zum Thema empfohlen wird.
Eine ausführliche Skizze und Begründung der Designentscheidungen findet
Ihr in der zum Hochladen verfügbar gemachten Datei.
Ein ganz andere Frage will ich im selben Zusammenhang ansprechen. Ich
erhielt aus der Community aus verschiedenen Richtungen Anfragen, ob ich
zur Verfügung stünde, eine Umstrukturierung des Vereins aus dem
zukünftigen Aufsichtsrat heraus zu betreuen. Das ist keine einfache
Frage, da ich gegenwärtig ein wundervolles Stipendium mit all seinen
Freiräumen genieße. Dennoch sehe ich, dass man eine solche
Umstrukturierung nicht vorschlagen sollte, ohne Bereitschaft, sie
gegebenenfalls zu betreuen. Entscheidet Ihr Euch für die von mir
vorgeschlagene Satzung, will ich bereit stehen, Verantwortung im
Umstrukturierungsprozess zu übernehmen.
Zum Teil würde es mir in der Amtszeit darum gehen, den Prozess der
Umstrukturierung zu betreuen. Effektiv wird es jedoch um mehr gehen.
Wikipedia/Wikimedia hat sich in den letzten zwei Jahren in eine Richtung
entwickelt, für die der aktuelle Spendenaufruf symptomatisch sein mag.
Der Geschäftsführer wirbt in diesen Tagen auf allen
Wiki/p/m/edia-Seiten, die man mit deutschsprachigen Browsern aufruft,
als Manager für ein Projekt, das laut seinen Worten der Community
entspringt. Ich bin mir sehr unisicher, ob der pure Kommunikationsakt
nicht längst das Gegenteil von dem vermittelt, was er als Botschaft
anbietet. Wir kommen merkwürdig ungeniert von unserem ursprünglichen
Anliegen des Community-Projektes weg und agieren noch ungenierter mit
dem Design einer Firma. Wir werden, denke ich, dringend erwägen müssen,
was Wikimedia ist – eine Firma oder eine Institution, die öffentliche
Spenden im Interesse der Öffentlichkeit und der Wikipedia-Autoren
verwaltet. Auch darum wird es mit den anstehenden Wahlgängen gehen: Um
unser Selbstverständnis.
Ich tue mit der Kandidatur einen Schritt in den auf uns zukommenden
Prozess: Gut wäre es, wir fänden Kandidaten, die öffentlich erklärten,
für welchen Weg sie gewählt werden wollen, so dass die Mitgliederschaft
hier vor der Wahl ausloten kann, wohin sie gehen möchte. Ich denke, die
Kandidatur im offenen Prozess sollte einen offenen
Meinungsbildungsprozess erlauben - auch und darum von mir dieser
Schritt, den wir bislang vor Wahlverfahren nicht hatten.
Olaf Simons
--
Dr. Olaf Simons
Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt
Schloss Friedenstein
99867 Gotha
Telefon: 03621-882309
Marcus Cyron schrieb:
Hallo,
ich komme mittlerweile nicht mehr mit. Olaf - du kündigst jetzt was an? Eine
Gegenkandidatur deines Modells? Oder eine persönliche für den Vorstand? Wenn ja - für
welche Position?
Ich finde die Frage von Robert auch interessant. Mal angenommen, der aktuelle Vorstand
würde abgewählt werden (kann ich mir scherlich vorstellen, bei Einzelpersonen schon, in
seiner Gesammtheit eher nicht) - was dann? Wer stellt sich denn alternativ zur Verfügung?
Kritik ist billig, aber Irgendwer müßte es am Ende ja auch machen - und glauben Besser zu
sein als die Bisherigen. Ich weiß, daß ich das alles nicht könnte.
Nur eine auch schon mal angesprochene Sache möchte ich nochmal ansprechen: dieser
Gegensatz zwischen Vorstand hier und "normalen" Mitgliedern da ist Unsinn. Auch
der Vorstand ist nur eine Vertretung der "einfachen" Mitglieder. Die das alles
freiwillig und ehrenamtlich machen. Das entbindet natürlich nicht von der
Kritikmöglichkeit. Aber man sollte überlegen, wie weit die Kritik gehen kann und darf.
Denn wer möchte denn noch in den Vorstand, wenn er/sie weiß, daß egal was getan wird, man
eh unter einem Dauerbeschuß steht, der zum Teil reichlich unter die Gürtellinie geht.
Vielleicht sollte man anfangen, in Vorstandsämtern bei etwas weniger Bedeutungsvolles und
Mystisches zu sehen.
Grüße
Marcus
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