Am 28.03.2011 22:22, schrieb Olaf Simons:
wir müssen rauskriegen, was für Gründe die
haben, bei uns nicht mitzumachen und dazu konstruktive Lösungen finden.
Der Verein beschäftigt sich ja quasi seit Gründung auch mit Frage, wie neue
und möglichst qualifizierte Autoren für das Projekt gewonnen werden können.
Aus meiner Sicht gibt es zwei Haupthemmnisse, auf die man in der ein oder
anderen Form dabei immer wieder gestoßen wird:
1. Soziale Aspekte: Es gibt eine verbreitete Wagenburgmentalität, eine
Kommuniktationsmüdigkeit neuen Nutzern gegenüber, einen unüberschaubar
wuchernden Wust an Regeln. Alles im Einzelfall erklär- und nachvollziehbar,
aber in der Summe schädlich für das Projekt.
2. Usability-Probleme, und hier vor allem:
a) ein Bearbeitungsfenster, das mit diversen Syntaxelementen, Vorlagen etc.
vollgemüllt ist.
b) eine unfassbar komplizierte Methode, Belege anzugeben, die aber trotzdem
von jedem Neuling auf Anhieb verstanden werden muss, weil sonst ein Revert droht.
Am ersten Punkt können unmittelbar weder Verein noch Foundation etwas ändern.
(Was allerdings niemanden daran hindert, dies bei Vorstandstreffen oder
Wikimedia-Konferenzen immer wieder lang und breit zu beklagen. Nützen tut es
nichts.)
Beim zweiten Punkt konnte man in der Vergangenheit ebenfalls nur begrenzt
etwas tun. Die Programmierer waren weitgehend Freiwillige, und wenn man jemand
anstellte, dann vor allem um sicherzustellen, dass die Server liefen.
Das ist mittlerweile anders. Es gibt ausreichend Geld, um Leute zur Lösung
dieses Problems anzuwerben. Ich finde es gut, das Sue dies als erstes Vorhaben
in ihrem Brief an die Community nennt:
http://strategy.wikimedia.org/wiki/March_2011_Update/de
Ich bin allerdings auch etwas betrübt, wenn ich lese, dass "diese Arbeit [...]
gerade in der Anfangsphase" steckt. Sollte nicht das Geld der Stanton
Foundation 2009 genutzt werden, "to make Wikipedia's writing and editing
interface easier to use for first-time authors"?
http://wikimediafoundation.org/wiki/Press_releases/Wikipedia_to_become_more…
Und vor allem hoffe ich, dass sich nun nicht - mal wieder - alle zurück
lehnen, weil Brion sagt, er kümmert sich, und außer ihm je eh kaum jemand
diesen verflixten Parser versteht. Und dieser müsse ja neu geschrieben werden,
bevor jemand auch nur daran denke könne, einen funktionierendes
Bearbeitungs-Interface zu entwickeln. Und wenn das dann fünf Jahre dauert, nur
wieder jeder mit den Schultern zuckt.
Ein nutzerfreundliches Interface und vor allem eine elegante Möglichkeit,
Belege anzugeben, sind _der_ Schlüssel, um neue Autoren anwerben zu können.
Wenn das Live-Schalten eines WYSIWYG-artigen Editiors öffentlichkeitswirksam
angekündigt wird prophezeie ich, dass sich die Zahl aktiver Autoren innerhalb
kurzer Zeit vervielfacht. Das wird dann wieder etwas unruhig wie Anfang 2004,
aber dem Projekt wird es gut tun und die größere Heterogenität der Community
auch das erstgenannte Problem etwas abmildern.
Viele Grüße
Kurt