[Wikide-l] Re: Nachnamens-BKLs

Schorschi schosch at snafu.de
Do Jun 16 13:09:12 UTC 2005


Jakob Voss schrieb:

> Gerhard schrieb:

> > BKS sind deutlich bequemer als die Suchfunktion, man ist mit zwei
> > Klicks am angestrebten Ziel, wenn es optimal läuft, ohne sich
> > überlegen zu müssen, wie man die Suche sinnvoll eingrenzt, um zwar
> > Treffer zu erhalten, aber nicht in der Flut der Treffer den
> > Hauptartikel nicht zu finden.

> Eben: "bequem"

Ein CAD-System von vor 10 Jahren hatte bestimmte Funktionen, die heute
noch das gleiche bewirken - nur die "Bequemlichkeit" war deutlich
geringer. Niemand, der ernsthaft mit CAD-Systemen arbeitet, möchte wieder
auf den Stand von vor 10 Jahren zurück. Mir ist bisher jedenfalls
niemand begegnet. Warum sollte bei Nachnamen die Benutzerfreundlichkeit
schlechter sein als bei anderen Begriffen, die Begriffsklärungen
benötigen?

Mir ist der Inhalt der Wikipedia schon wichtig, nur ist diese Art von
Purismus dem Ziel abträglich, da der Nutzer als lästige Notwendigkeit
betrachtet wird. Und nein, um eine reine "Bequemipedia" geht es mir nicht
- allerdings auch nicht um eine "Puripedia", die halte ich sogar für sehr
schlecht.

> > Wenn es keine Nachnamens-BKS gibt, sollten solche roten Links nicht
> > rot bleiben, sondern konsequenterweise entlinkt werden. Denn
> > normalerweise werden sie ja nicht angelegt, um auf einen Artikel zur
> > Bedeutung des Namens hinzuweisen, sondern auf einen zum Namensträger.

> Meine Rede. Und wenn der Link gleich von Anfang an blau ist, denkt sich
> der bequeme Autor, dass alles in Ordnung ist.

auf diese Art wirst du dir keinen Autor erziehen - jemand (der "bequeme
Autor" - ein schöner Begriff :-), der so agiert schreibt einen Stub, bei
Nachnahmen dann auch meist noch einen schlechten.  Ein guter Artikel kommt
durch jemanden zustande, der etwas zu der gesuchten Person schreiben will.
Egal, ob der Link blau oder rot oder gar nicht vorhanden ist.

Es würde mich mal interessieren, inwieweite rote Links bei der Menge der
inzwischen vorhandenen Artikel als Auslöser für neue Artikel
ausschlaggebend sind. In meinen Augen nicht mehr häufig - mir geht es
jedenfalls so, dass ich mich für ein Thema interessiere, Literatur und
www-Quellen zusammentrage und lese und dabei im Umfeld noch fehlende
Artikel feststelle und anlege (in den letzten Monaten und wohl auch noch
für eine Weile leider sehr wenige bis gar keine).

Dieses Erziehungsargument ist für mich nicht relevant, auch in
Berücksichtigung der Tatsache, dass ich für viele Nachnahmen nicht
wirklich genug Stoff für einen Artikel sehe - eben nur für eine
Begriffsklärung.

> > Nachnamens-BKS gibt es ja nicht wegen fehlerhafter Verlinkung, sondern
> > wegen mangelnder Eindeutigkeit und weil Lemmata in Wikipedia
> > normalerweise nach Vornamen sortiert sind.

> Lemmata in der Wikipedia sind überhaupt nicht sortiert. Eindeutigkeit
> wird durch die Vornamen hergestellt.

es geht nicht um Eindeutigkeit, es geht um Benutzbarkeit. Und da es bei
gleichen Lemmata in der Wikipedia ein Problem gibt, gibt es
Begriffsklärungen. Die einzelnen Artikel werden meist durch Klammerzusätz,
bzw. bei Personen durch die Vornamen differenziert. Und damit bleibt der
Ansatz für eine Nachnamen-Begriffsklärung der gleiche wie für einen
anderen Begriff. Ich sehe immer noch keinen relevanten Unterschied und
kann ihn in deiner Argumentation nicht erkennen. Vielleicht sollte die
Begriffsklärung in "Begriffs- und Namenklärung" umgetauft werden?

> > Ich habe schon solche BKS angelegt, ohne von einem roten Link
> > auszugehen, um die existierenden Artikel besser auffindbar zu machen.

> Wenn du Artikel besser auffindbar machen möchtest, verlinke sie von
> themenverwandten Artikeln, Portalen, Kategorien und meinetwegen auch von
> Listen.

wer stellt denn das notwendige korrekte Verlinken in den entscheidenden
Artikeln zur Debatte? Und was ist eine Begriffsklärung anderes als eine
Liste? Wegen mir machen wir Artikel mit: [[Liste der Artikel zu Personen
mit Nachnahmen Meyer]] und machen eine Weiterleitung von [[Meyer]] - und
was hast du dann gewonnen?

> > Im Extremfall kann die Löschung der BKS übrigens Duplikate
> > provozieren: Findet jemand den Artikel nicht, weil er einen Vornamen
> > zuviel oder zuwenig eingibt und kein Artikel unter dem Nachnamen
> > existiert, legt er möglicherweise einen neuen an.

> Ich bezweifle, dass Autoren, die so doof sind, unter [[Schmidt]] einen
> Artikel zu einem *bestimmten* Schmidt anzulegen, einen brauchbaren
> Artikel schreiben - wenn dies doch der Fall sein sollte ist der Vorname
> auch dabei und der Artikel kann verschoben werden. Da ist nix mit
> Doppelung. Und wenn Doppelung ist besser zwei Artikel als gar keiner.

nun, hier zweifelst du an der Fähigkeit bestimmter Autoren, Artikel zu
schreiben. Du behauptest an anderer Stelle, nur wenn der Nachname der
Person noch keinen Artikel habe, der Link auf den Nachnamen also rot wäre,
würden "bequeme" Benutzer einen Artikel zur Person anlegen, weil sie ihn
dann als fehlend erkennen würden. Zumindest legst du eine erhöhte
Wahrscheinlichkeit zugrunde. Ich setze dem entgegen, dass ein solcher
"bequemer" Nutzer aus Desinteresse sowieso keinen Artikel zu der Person
schreibt (oder einen noch nicht einmal Stub-tauglichen), zumal er ja noch
nicht einmal bemerkt, dass er aufgrund der alleinigen Nachnamenverlinkung
gerade über einen Fehler gestolpert ist, der korrigiert werden sollte.

Beide "Zielgruppen"  werden wohl nicht in wirklichem Umfang
Personenartikel beitragen, damit ist das Argument für mich nicht
stichhaltig.

Ein Benutzer der Wikipedia sollte schon erkennen, dass ein Link auf
[[Meyer]] in einem Artikel über die Erfindung und Konstruktion von
Druckmaschinen wohl nicht korrekt ist, da wohl eher ein bestimmter Meyer
gemeint ist. Dieser erkennende Benutzer würde unter [[Meyer]] nachschauen,
ob sich dort nicht ein Meyer findet, der bei der Erfindung und
Konstruktion von Druckmaschinen eine Rolle spielte, die Fakten im Artikel
mit den Fakten im Personenartikel vergleichen und bei Übereinstimmung
diesen korrekten Meyer verlinken.  Schädlich war die Begriffsklärung
hierbei nicht, höchstens könnte man dem Ersteller des
Druckmaschinenartikels Faulheit vorwerfen - vielleicht hat er aber den
Artikel angelegt, bevor es den Artikel zur passenden Person gab ...

> > Oder nur dann, wenn es sinnvoll ist. [[Grimm]] ist sicher nicht
> > unbedingt notwendig, aber es erhöht den Bedienungskonfort (da momentan
> > offline, weiß ich übrigens nicht, ob dieses Beispiel existiert bzw.
> > wenn ja, wie gut es meine Argumentation stützt oder nicht).

> Eben. Nur dann wenn es sinnvoll ist. Und in den meisten Fällen ist dies
> nicht der Fall.

In der Literatur, gerade von Fachgebieten, mit denen man sich nicht
hauptberuflich beschäftigt, tauchen häufig Personen nur mit Nachnamen auf
- da ist eine solche Begriffsklärung eben doch sinnvoll (wenn es
mindestens drei Personen gleichen Nachnamens gibt), damit man den Menschen
findet.

> Sag' ich doch: Bequemipedia. Ein Projekt zur Erstellung einer möglichst
> bequemen Enzyklopädie mit ganz vielen Begriffsklärungsseiten statt
> richtigen Artikeln und Tausenden von falschen Links.

nö, die Wikipedia soll ein benutzerfreundliches Projekt sein, das wegen
mir dann alle Begriffsklärungen einstampft, wenn es eine bessere Lösung
gibt - dabei helfe ich dann auch gerne mit. Nur die Lösung programmieren,
das liegt außerhalb meiner Hilfsmöglichkeiten.

> Solange niemand aus Prinzip die Wikipedia mit BKL zupflasterst sondern
> die Inhaltliche Verbesserung von Artikeln im Vordergrund steht, ist ja
> alles in Ordnung.

naja hierbei, und bei dem Punkt, dass es wichtigeres zu tun gibt, sind wir
uns ja einig. Ich sehe nur nicht wirklich "den" Punkt in deiner
Argumentation und versuche ihn zu entdecken - außerdem ist die Diskussion
angenehm, da es noch keine verbalen Ausfälle gab - sonst wäre ich schon
wieder ruhig geworden :-)

Grüße, Schorsch

(PS: warum schreibe ich eigentlich "Name" so häufig wider besseres Wissen
mit "h" ... ich hoffe, ich habe alle korrigiert)