[Wikide-l] Wikipedianer schreiben für den Brockhaus

Mathias Schindler neubau at presroi.de
So Jun 12 17:54:50 UTC 2005


Melvin Lafalle wrote:

>> Nur die Druckkosten oder noch der ganze Prozess der Aufarbeitung der 
>> Inhalte?
> 
> Du kannst ja mal eine Schätzung zu Beidem geben, würde mich 
> interessieren wie weit Du das schon mal durchgerechnet hast ;-))

Ich kann leider keine Zahlen liefern und ich stehe auch noch vor einigen 
konzeptionellen Grundentscheidungen. Ich glaube nicht, daß es zur 
wikipedia passen würde, sie als Buch "auf teuer zu machen". 400 Jahre 
haltendes Papier ist zwar nett und auch sonst gibt es erstmal wenig 
Einwand gegen Goldschnitt. Aber (imho) müsste eine Enzyklopädie gedruckt 
ein Gebrauchsgegenstand wie ein Telefonbuch sein, das man sich einmal im 
Jahr wie selbstverständlich abholt und bei dem man keine größeren 
Skrupel hat, es auch mal ein wenig unsanfter anzufassen (Ich befürchte 
ja, daß jetzt einige Enzyklopädisten sich vorkommen wie der Papst bei 
einer Hostienschändung). Hat irgendjemand schonmal geflucht, weil eine 
Seite im Telefonbuch verknitterte? Hardcover wäre vermutlich noch drin.

Was ich bei den deutschen Enzyklopädien von B. aus M. eher hässlich 
finde, ist dieses kleine pummelige Format. Zu schwer zum 
"ebenmalmitnehmen" sind sie eh, also muss man sich darüber keine großen 
Gedanken mehr machen. Außerdem finde ich es unpraktisch. Angenommen, die 
Lexikonfee gäbe mir einen Wunsch, dann würde es auf einen 
$vielfachesvonvier -Bänder hinauslaufen mit ungefähr folgenden 
Eigenschaften:

Ich verweise für die Grenzen des Erträglichen gerne auf 
http://www.amazon.com/exec/obidos/tg/detail/-/0877792011/

und den Serviervorschlag:

http://www.amazon.com/gp/reader/0877792011/ref=sib_rdr_ex/103-9308369-5152626?%5Fencoding=UTF8&p=S004&j=0#reader-page

Das sind 2780 Seiten.

Auch wenn die Umstände nicht ganz deckungsgleich sind, so etwas gab es 
neulich bei Könemann/Zweitausendeins für 20 Euro.

> Aber im Ernst: Wenn die Wikipedia für den Druck *inhaltlich* aufbereitet 
> würde (und das müsste sie ganz grundlegend), dann hätte das einen 
> beachtlichen Fork zur Folge, denn die Bearbeitungen wären sehr 
> grundsätzlich und nicht in jedem Fall in die Wikipedia zurückzuspielen; 

genau aus diesem Grund würde man alles, nur keinen Fork versuchen. 
Meines Erachtens ist so ein Projekt nur dann (derzeit*) realistisch, 
wenn möglichst auf menschliche hilfe verzichtet wird, die nicht in der 
wikipedia selbst stattfinden kann.

> die Wikipedia ist eben eine Hypertextenzyklopädie mit allen ihren 
> Vorzügen fürs Web und mit allen ihren Nachteilen im Print. Aber ich bin 
> sehr sicher, dass es eines Tages zu diesem Printfork kommen wird, aber 
> alles zu seiner Zeit ;-))

Kein Fork. Das schöne ist ja, daß wir uns keine Gedanken machen müssen, 
wie wir Leser davon abhalten können, den Content zu nutzen. Darum wäre 
eine freie Web-Verzahnung gar nicht mal so unmöglich - und noch ein paar 
andere Spielereien.

Mathias