[Wikide-l] Re: Meyers-to-wiki

Magnus Manske magnus.manske at web.de
Mi Jun 8 21:24:43 UTC 2005


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Christian Thiele schrieb:
> Hallo,
> 
> Kurt Jansson <jansson at gmx.net> schrieb am Wed, 08 Jun 2005 22:16:09 +0200:
> 
>> Dem möchte ich mich anschließen. Auf einen guten, überarbeiteten und 
>> faktengeprüften Import kommt mindestens ein halbes Dutzend per 
>> copy'n'paste übernommene. Der {{Meyers}}-Baustein scheint diese 
>> Vorgehensweise auch noch zu legitimieren.
> 
> 
> auch ich schließe mich an. Der Meyers ist eine schöne Quelle, darf aber 
> nie die einzige Quelle sein. Eins zu Eins übernommene Meyers-Artikel 
> senken die Qualität der Wikipedia und das ist nicht wünschenswert, auch 
> wenn wir sicher Lücken haben. Aber lieber kein Artikel als ein schlechter.

Das hängt ab von Deiner Definition von "schlecht" :-)

Wenn "schlecht" bedeutet "schlecht übernommen, schlecht aufgeräumt,
schlecht wikifiziert, keine Personendaten, keinen Todestag nachgeguckt",
sprich, copy'n'paste, dann stimme ich dem zu.

Wenn "schlecht" bedeutet "das eine oder andere komische Wort, ein
Tippfehler, ein seltsamer Satzbau", dann finde ich, lieber ein
altbackenes Wort oder eine antike Satzkonstruktion in einem sonst
soliden Artikel als eine leere Seite.

Wer als Leser zu uns kommt, möchte Information. Er kommt zu uns, weil er
einen umfassenden Satz guter Artikel erwartet. Er kann vorfinden:
a) keinen Text
b) kurzen, ein wenig komisch klingenden Text, der aber viele oder alle
Basisinformationen enthält

Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber als Leser wäre mir Option b
lieber ;-)

Wer jetzt sagt "Am Besten ist c) Guter, vollständiger Artikel", dem sage
ich "Sei mutig beim Selberschreiben der Artikel"! Vom bloßen Rummotzen
am Meyers-Import ist jedenfalls noch nie auch nur ein einziger Artikel
entstanden...

> Das Problem ist dabei auch, dass viel zu selten nachgearbeitet wird,
> vor  allem dem schon genannten Nutzer Thiel1929 habe ich schon so
> manchen  Artikel hinterhergeräumt. Die Artikel sind zu oft in
> klassischer  Rechtschreibung von vor 1902, mit keiner Gliederung,
> übernommenen  Zeilentrennstrichen (!) etc. Und vor allem: die
> Meyers-Artikel sind die,  vor denen man kapituliert, wenn man
> Zufällige-Artikel-Aufräumen spielt.

Da gebe ich Dir voll und ganz Recht. Wenn Du Dir aber mal meine letzten
100 (oder so) Benutzerbeiträge anguckst, wirst Du viele Meyers-Importe
finden, die zumindest formal in Ordnung sind. Hier und da ein Link ins
Nirwana (wenn nur der Nachname gegeben ist, setze ich meist dahin einen
Link), ein fehlender Geburtsort oder -Tag, ein komisches Wort oder einen
OCR-Fehler übersehen.

Ja, ich bin für diesen komischen Marquis verantwortlich, obwohl mich
nicht daran erinnern kann, ihn verschoben zu haben...

> Erst letzten bin ich auf einen Artikel einer Frau gestoßen, die
> irgendwann  Mitte des 19. Jahrhunderts geboren wurde und laut Wikipedia
> wohl nie  starb: tja 1902 ist halt nach 1888 - und das ist nun wirklich
> nicht schwer  recherchierbar.

Ob die Leute nun halbe Artikel schreiben oder halbe Artikel vom Meyers
rein kopieren, ist doch egal - beides ist schlecht. Das ist aber nicht
die Schuld der Quelle, sondern der Leute, die sich ihrer falsch bedienen.

Und die Meyers-Kategorie sollte doch Geschichtsfans an die Front rufen!
Das sind zumindest gute Vorlagen, aus denen sich hervorragende Artikel
machen lassen, besonders, wenn man sich mit der Materie auskennt (tue
ich selbst nicht;-)

Magnus
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