Also,
dass diese Replik hier erscheint ist ja richtig, sie sollte aber auch an die
Redaktion der SZ geschickt werden, damit man auch dort von der Kritik
erfährt. Oder ist das schon geschehen? Aus dem Adressaten geht das nicht
hervor. Oder ist das doch ein Leserbrief?
Viele Grüße
Hermann Wygoda
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: vereinde-l-bounces(a)wikimedia.org
[mailto:vereinde-l-bounces@wikimedia.org]Im Auftrag von Kurt Jansson
Gesendet: Donnerstag, 31. August 2006 21:57
An: Mailingliste des Wikimedia Deutschland e.V. / mailing list of the
German Wikimedia association
Betreff: [VereinDE-l] Artikel "Wikipedias Schatztruhe" in der SZ vom
31.August
Sehr geehrte Damen und Herren,
der in der Ausgabe vom 31. August im Wirtschafts-Ressort erschienene Artikel
von
Sebastian Heiser ("Wikipedias Schatztruhe", S. 23) hat bei mir persönlich,
im
Vorstand und unter den Mitgliedern des Wikimedia Deutschland e.V.
Verwunderung
und Unmut ausgelöst.
Herr Heiser hatte mit mehreren Vorstandsmitgliedern ausführlichen Kontakt,
weshalb mich die zahlreichen Fehler in seinem Artikel sehr überraschen.
Irritierend ist auch, dass dem Leser über den gesamten Artikel hinweg
suggeriert
wird, der Verein habe sich moralisch fragwürdig und möglicherweise
ungesetzlich
verhalten, ohne dass an einer Stelle ein konkretes Vergehen benannt würde.
Im
einzelnen handelt es um diese Aussagen:
"Seit Jahren lässt der Verein die deutschen Wikipedia-Fans im Glauben, er
sammele für das große gemeinsame Projekt, ansässig in St. Petersburg,
Florida."
Dieser Satz ist tendenziös und böswillig, denn natürlich sammelt der Verein
die
Spenden zu genau diesem Zweck. Herr Heiser erklärt später selbst, dass eine
Ausgabe des Geldes zu anderen als den in unserer Satzung aufgeführten
gemeinnützigen Zwecken nicht möglich ist. Warum erweckt er an dieser Stelle
dann
den Eindruck, der Verein habe mit dem Geld etwas anderes vor?
(Wikimedia Deutschland sammelt übrigens nicht "[s]eit Jahren" Spenden,
sondern
erst seit November 2004, nachdem der Verein als gemeinnützig anerkannt
wurde.)
"Denn der [Verein] weiß schon seit längerem, dass die meisten Spenden auf
dem
Bankkonto bleiben."
Diese Aussage ist falsch, was Herrn Heiser auch mehrfach erklärt wurde.
Tatsächlich räumt Herr Heiser am Ende des Artikels auch ein, dass das
zurückgestellte Geld für den Kauf von Servern ausgegeben wird. Nachdem uns
ein
konkreter Vorschlag der Wikimedia Stiftung zugegangen ist lassen wir derzeit
entsprechende Angebote einholen. Wir gehen davon aus, die benötigte Hardware
noch in diesem Monat anschaffen und die Rückstellung über 60.000 Euro damit
auflösen zu können. Diese Information lag Herrn Heiser vor, wie der
vorletzte
Absatz des Artikels zeigt. Warum behauptet er dann zunächst, das Geld könne
nicht ausgegeben werden?
"Dennoch lässt er seine Gönner im Glauben an den edlen Zweck der Spende."
Wieder wird dem Leser der Eindruck vermittelt, die Spenden würden nicht für
gemeinnützige Zwecke ausgegeben. Das Gegenteil ist der Fall. Selbst wenn wir
Unlauteres mit den Spenden vorhätten, das Finanzamt wacht über die
gemeinnützige
Verwendung der Gelder, wie Heiser selbst schreibt. Warum also suggeriert der
Artikel hier falsche Tatsachen?
Am Ende des Artikels finden sich mehrere faktische Fehler: Der
Geschäftsführer
von Wikimedia Deutschland wird nicht in der "Hauptstadt Berlin" sitzen,
sondern
in Frankfurt am Main. Er wird nicht in seiner Eigenschaft als Wikipedianer
angestellt, sondern für seine Tätigkeit als Geschäftsführer. (Der erste
"bezahlte Wikipedianer", der vor allem wegen seines Engagements in der
deutschen
Wikipedia angestellt wurde, war übrigens Achim Raschka, der sich bei der
Zenodot
Verlagsgesellschaft unter anderem um gedruckte Sammlungen von
Wikipedia-Artikeln
kümmert.)
Dass der Artikel in dieser Form von der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht
worden ist, finde ich äußerst irritierend. Dass Herrn Heisers reißerischer
Artikel als Tiger startet, um dann gegen Ende als Bettvorleger landen zu
müssen,
wenn es um die Tatsachen geht, hätte durchaus auch vor dem Abdruck auffallen
müssen. Dem Verein Wikimedia Deutschland - Gesellschaft zur Förderung Freien
Wissens e.V. ist mit diesem Artikel mutwillig Schaden zugefügt worden, ohne
dass
es für die impliziten Anschuldigungen eine reale Grundlage gab. Ich hoffe,
mit
einem Abdruck dieses Leserbriefs werden Sie zumindest im Nachhinein für eine
neutrale Darstellung des Sachverhalts sorgen.
Wenn Sie sich zum Verein Wikimedia Deutschland und seinen zahlreichen
Aktivitäten und Projekten informieren möchten, finden Sie nähere
Informationen
auf unserer Webseite
www.wikimedia.de/ueber/ und in den von dort aus
verlinkten
Tätigkeitsberichten. Für Rückfragen stehe ich gerne auch telefonisch zur
Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Kurt Jansson
Erster Vorsitzender
Wikimedia Deutschland e.V.
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VereinDE-l(a)wikimedia.org
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