[Wikide-l] Adminkandidaturen

Thomas Koenig fossa at gmx.li
Sa Jul 8 17:16:54 UTC 2006


Henriette Fiebig wrote:
> Thomas Koenig wrote:
>> Sebastian Moleski wrote:
>>
>>> Wie viele von euch wohl festgestellt haben, sind gerade in letzter Zeit die
>>> Adminwahlen mehr und mehr zur Farce geworden.
>> In letzter Zeit? Wenn ich mir manche Admins anschaue, war's wohl schon 
>> immer eine Farce. Was sich manche Admins herausnehmen geht wirklich auf 
>> keine Kuhhaut.
> 
> Du verstehst nicht: Es geht um zu wählende/kürende Admins.

Doch, ich verstehe sehr wohl: Ich schliesse nur aus der derzeit 
amtierenden Adminriege, dass beim Selektionsprozess wohl schon immer was 
schiefgelaufen ist. Natuerlich fallen mir "Problem-Admins" eher auf als 
solche, die ihr Werk gut verrichten, aber wenigstens ein Drittel der 
Admins ist voellig fehl am Platz.

> Und es geht 
> darum, daß bei den Wahlen teilweise uralte Konflikte und Verfehlungen 
> herausgekramt werden, für die der Kandidat in 99% der Fälle sowieso 
> schon bei ihrem Auftreten eins aufs den Hut bekommen hatte. Es ist 
> vollkommen unnötig solche Sachen noch einmal herauszukramen und 
> durchzukauen.

Manche Verfehlungen wiegen schwerer als andere und viele Verfehlungen 
haben gerade bei den gut vernetzten Kandidaten zu keinerlei Schelte 
und/oder Selbsteinsicht gefuehrt.

[...]

>> Ich habe ja schon mehrfach gefragt: Wie, wenn nicht ueber den /Track 
>> Record/ willst Du entscheiden, ob jemand zum Admin geeignet ist? Wenn 
>> ich mich in professionellen Unternehmen bewerbe, dann lege ich meinen 
>> Lebenslauf bei. 
> 
> Um im Bild zu bleiben: Wenn in einem Großunternehmen ein Mitarbeiter 
> befördert werden soll, dann werden auch nicht sämtliche Mitarbeiter vom 
> Hausmeister bis zum Vorstandsvorsitzenden einzeln befragt, was sie von 
> der Beförderung halten. Und dort kann es auch nicht passieren, daß, wenn 
> der Hausmeister sagt, daß der zu Befördernde ihm dreimal nicht "Guten 
> Tag" gesagt hatte, die Klofrau bestätigt, daß der Kandidat nie die 
> Seifenreste aus dem Waschbecken spült und Herr X aus der 
> Einkaufsabteilung meint, daß drei Materialanforderungsformulare vor 3 
> Monaten mal nicht korrekt ausgefüllt waren, die Beförderung ernsthaft in 
> Zweifel gezogen wird.

Bilder sind immer sehr problematisch. Aber der Rhetorik willen bleibe 
ich mal dabei: Wenn die Putzfrau glaubhaft darlegen wuerde, dass ein 
Abteilungsleiter ihr oefters grundlos ins Gesicht spuckte, dann saehe 
ich das schon als Entlassungsgrund.

> Außerdem _kann_ sich jeder über die Versionshistorie anschauen, was der 
> Kandidat in der Vergangenheit gemacht hat. Wo kam denn jemals der 
> Vorschlag auf, daß man sich das nicht mehr anschauen darf? Es geht 
> lediglich darum, daß alte Geschichten nicht nochmal aufgewärmt werden 
> und so einigen Leuten die Gelegenheit gegeben wird, ihre alten Konflikte 
> mit dem Kandidaten nochmal aufzuwärmen.

Manche Kandidaten haben zehntausende Edits. Die nachzuschauen kann man 
niemandem zumuten. Da empfinde ich es geradezu als Service, wenn die 
besonders problematischen Edits von jemand rausgefischt werden. Man kann 
ja dann auch sehen, wie der Kandidat im Nachhinein damit umgeht.

[...]

> Hier bewirbt sich keiner um den Posten eines 
> Vorstandsvorsitzenden für einen Konzern in der freien Wirtschaft. Hier 
> gehts lediglich darum, daß jemand ein paar mehr Funktionen der Software 
> nutzen kann. Und wenn er diese Funktionen mißbraucht, dann wird er seine 
> Berechtigung wieder los.

Deine Bescheidenheit in allen Ehren, aber Wikipedia ist eine der 
einflussreichsten Sites des Web geworden, vielleicht sogar die 
Einflussreichtste, weil sites wie amazon oder ebay eben nur marginal 
ideologisch wirken. Kein Journalist informiert sich auf ebay, kein 
Studierender zitiert amazon, kein Rentner schlaegt bei myspace etwas nach.

Die Verantwortung, die damit entstanden ist, sollte man gerecht werden, 
in dem man professionell arbeitende Menschen sucht, keine anonymen 
Nicks, 15jaehrige Kinder (denen ich schon allein zum Schutz dieser nicht 
solche Verantwortung aufdruecken wuerde) oder Leute, die sich nicht 
einmal soweit im Griff haben, dass sie oeffentlich lautstark beleidigen.

> Admin sein ist lediglich die Berechtigung ein paar bürokratische 
> Entscheidungen umsetzen zu können.

Buerokratische Entscheidungen koennten sie dann umsetzen, wenn es 
buerokratische Regeln gaebe. Das ist ja eine meiner Forderungen: 
Buerokratisierung oder freundlicher genannt: Professionalisierung. Im 
jetzigen Zustand haben die Administratoren soviel 
Entscheidungsspielraum, das es notwendigerweise Willkuerentscheidungen gibt.

[...]

Thomas