[Wikide-l] Adminkandidaturen

Thomas Koenig fossa at gmx.li
Sa Jul 8 00:28:30 UTC 2006


Sebastian Moleski wrote:
> Wie viele von euch wohl festgestellt haben, sind gerade in letzter Zeit die
> Adminwahlen mehr und mehr zur Farce geworden.
In letzter Zeit? Wenn ich mir manche Admins anschaue, war's wohl schon 
immer eine Farce. Was sich manche Admins herausnehmen geht wirklich auf 
keine Kuhhaut.
>  Es scheint immer mehr der Fall
> zu sein, dass Kandidaturen zur Generalabrechnung über den Kandidaten werden
> mit passender Gelegenheit zum rhetorisch niveaulosen Free-For-All.
>   
Ich habe ja schon mehrfach gefragt: Wie, wenn nicht ueber den /Track 
Record/ willst Du entscheiden, ob jemand zum Admin geeignet ist? Wenn 
ich mich in professionellen Unternehmen bewerbe, dann lege ich meinen 
Lebenslauf bei. Ausserdem ergooglen sich einige potentielle Arbeitgeber 
Teile meiner Webpraesenz. Warum sollte das bei Wikipedia voellig anders 
ablaufen?
> Auf der Diskussionsseite zur Adminkandidatur wurden nun einige Vorschläge
> eingebracht, wie dieses Problem in Zukunft verhindert werden kann. Darunter
> waren zum einen Beteiligungsbeschränkungen auf der Kommentarseite (z.B. dass
> nur stimmberechtigte Benutzer an der Diskussion teilnehmen dürfen) oder auch
> Einschränkungen bei den Kommentaren an sich (z.B. kompletter Verzicht auf
> Kommentare oder ein Kommentarekommentationsverbot).
>   

Ist gegen das Prizip des /Track Record/.
> Das wahre Problem der Adminwahlen liegt aber, so denke ich, viel tiefer. Von
> Benutzern mit erweiterten Zugriffsrechten wurde ein Amt geschaffen, dass bei
> der Wahl schon oft so aussieht, als ob der nächste König bestimmt werden
> sollte.
Und in etwa so ist es ja auch. Admins koennen sich allerhand erlauben, 
ohne dass sie aus dem Amt geschmissen werden. Da Wikipedia meint, auf 
feste Regeln verzichten zu koennen, ist Willkuer praktisch 
systemimmanent. Einige Admins koennen damit gut umgehen. Viele, 
wahrscheinlich die Mehrheit, nicht.
>  Angst vor Missbrauch der Rechte wird selbst bei den erfahrensten
> Benutzern geschürt, weil sie sich in irgendwelchen Diskussionen mal
> menschlich gezeigt haben. Aus meiner eigenen Admintätigkeit in einer kleinen
> Wiki-Klitsche heraus kann ich relativ leicht bezeugen, dass es einen
> himmelweiten Unterschied zwischen Adminrealität und Vorstellungen derselben
> gibt.
>   
Ich will nicht unken, aber das ist halt das Problem des "Wiki-Prinzips": 
das ist eine technische Moeglichkeit, die die sozialen Konsequenzen 
schlicht ausblendet. So leid es mir fuer Uli Fuchs tut: Daran wird auch 
Wikiweise zu knurpsen haben, wenn das Projekt erstmal bekannt genug ist. 
Noch ist Wikiweise ein Idyll. Aber wenn es ein Erfolg wird, wird das 
selbe Problem dort auch auftauchen.
> Was ist nun der Sinn dieser E-mail? Ich möchte eine Diskussion anregen
> darüber, ob man nicht erstens jedem mit einer bestimmten Zahl Edits,
> Anmeldungsdauer und Adminwunsch die Knöppe geben sollte. Und ob man dann
> nicht zweitens die Möglichkeit eines Testadmins einführt, wo sich normale
> Benutzer mal für eine Woche oder so als Admins "verdingen" können, um mal
> die andere Seite zu sehen.
>   
Vielleicht sollte man stattdessen darueber nachdenken, Adminstellen 
oeffentlich auszuschreiben, mit (sehr gutem) Gehalt zu versehen, und 
dann die Leute von einem professionellen Team auszuwaehlen?
> Wie steht ihr dazu? Könnte man damit mehr aktive Admins anlocken,
> gleichzeitig aber die ganze Mobmentalität bei den Abstimmungen verringern?
> Oder ist das das Ende des Abendlandes?
>   

Wo war denn  jemals der Anfang des Okzidents?

Thomas