[Wikide-l] Weiterleiten von Österreichischen auf jeweils Deutsche Begriffe

Rainer Zenz mail at rainerzenz.de
Mo Jul 3 13:22:40 UTC 2006


Am 03.07.2006 um 13:48 schrieb Hannes H.:

> Genau das war ja mein ursprünglicher Gedanke: Wer oder was 
> entscheidet, was nun der "allgemeinste" Begriff ist? Ich hab in meiner 
> Umgebung niemanden finden können, der unter "Pfannkuchensuppe" etwas 
> anfangen konnte. Auch nicht bei den drei Kollegen aus Deutschland.

Es wird wirklich langsam zur Artikeldiskussion. Letzte Meldung hier: Es 
gibt dreieinhalb deutschsprachige Namen für das Gericht, bekannt ist es 
auch (mindestens) in Frankreich und Italien. Da kann man - Google hin 
oder her - schwerlich Flädle- oder Frittatensuppe als Lemma nehmen. 
Drum fiel die Wahl auf das hochdeutsche Pfannkuchensuppe.

Ausgelöst wurde die ganze Diskussion ironischerweise ja durch die Suche 
nach der falsch geschriebenen Fritattensuppe (wobei man den Redirect 
vielleicht sogar anlegen sollte). Eigentlicher Hintergrund scheint mir 
die große Empfindlichkeit besonders der Österreicher, weniger der 
Schweizer, gegenüber der deutschen „Übermacht“, die ich erst durch die 
Mitarbeit an der Wikipedia überhaupt kennengelernt habe. Ich stehe dem 
mit nicht geringem Erstaunen gegenüber, denn in der Wikipedia wird nach 
meinem Eindruck unvergleichlich mehr auf diese Unterschiede Rücksicht 
genommen als in jedem gedruckten Werk. Wenn man von den Staatsgrenzen 
abstrahiert und den Sprachraum nimmt, was für die Wikipedia 
entscheidend ist, ist es halt einfach so, dass von den rund 100 
Millionen Sprechern die sehr große Mehrheit „deutsches Deutsch“ 
spricht, was sich naturgemäß auf die Wahl des Lemmas auswirkt. Und 
dieses „deutsche Deutsch“ besteht ja auch aus Dutzenden von Dialekten. 
Wir sollten eigentlich froh sein, dass es auch ein „Hochdeutsch“ gibt, 
das 100 Millionen Menschen die Verständigung ermöglicht. Aus 
historischen Gründen ähnelt dieses Hochdeutsch dem Hannoveraner Dialekt 
- es hätte vielleicht auch der Wiener sein können.

Gruß, Rainer