[Wikide-l] SPIEGEL ONLINE - "Wer wird Millionär?": Bei 500.000-Euro-Frage standen nur falsche Antworten zur Auswahl

Christian Thiele APPER at apper.de
Do Okt 13 13:47:16 UTC 2005


Hallo,

Tim 'avatar' Bartel <wikipedia at computerkultur.org> schrieb am Thu, 13 Oct  
2005 14:00:00 +0200:

> Matthias Walliczek schrieb am 10/12/2005 05:53 PM:
>> De facto ist es genauso peinlich, dass WWM als seriöse Quelle angesehen
>> wird und Fehlinformationen aus der Sendung ohne weitere Recherche
>> übernommen werden.
>
> Du hast natuerlich recht.

Ich schaue die Sendung zwar sehr selten und habe sie noch nie als Quelle  
benutzt, doch von der Verlässlichkeit her ist WWM eine gute Quelle, da es  
sich um mehrfach geprüfte Informationen handelt. Dass Fehler auftreten ist  
klar, aber wie bitte hätte denn beispielsweise der Bohr-"Fakt" geprüft  
werden sollen? Im Brockhaus nachschauen? Die im Endeffekt von einem  
Experten ausgeführte Anfrage an den dänischen Fußballverband stellt  
natürlich den Idealfall dar, auch für die Wikipedia-Artikelrecherche, doch  
ich glaube nicht, dass irgendjemand von euch solch eine Anfrage gestartet  
hätte, wenn er den Bohr-Artikel geschrieben hätte und im Brockhaus diese  
Information steht. Und wenn man sagt, WWM solle nicht als Quelle benutzt  
werden, dann bedeutet das auch, dass der Brockhaus nicht als Quelle  
zusammen mit anderen Informationen genutzt werden sollte. Jedes Buch hat  
Fehler, jedes Nachschlagewerk hat Fehler und ich behaupte, fast jeder  
aktivere Wikipedia-Autor hat schon unwissentlich fehlerhafte Informationen  
in Artikel eingebaut. Nichts ist perfekt, aber auf eine Redaktion, die so  
wenige Fehler macht (soweit ich weiß, war das jetzt der zweite oder dritte  
in zig Jahren mit Tausenden von teilweise schwer prüfbaren Fakten) kann  
man sich schon halbwegs verlassen. Und es scheint, dass es bis zu diesem  
Zeitpunkt viele Quellen gab, die gesagt haben, er sei Nationalspieler  
gewesen, aber anscheinend keine, die das widerlegt hat (sondern nur viele,  
die es nicht genannt haben). Des Weiteren, und das ist eine sehr  
entscheidende Sache, kann davon ausgegangen werden, dass Fehler die in der  
Sendung WWM gemacht werden zu einem sehr hohen Anteil auch bekannt werden  
- es geht schließlich um Geld. Ich würde daher die These aufstellen, dass  
WWM eine extrem verlässlich Quelle ist, seriöser als ein einzelnes  
Fachbuch oder Nachschlagewerk.

Und um auf Matthias' Aussage zurückzukommen: Findest du es wirklich  
genauso peinlich, Fakten einer Quelle zu übernehmen, deren Wahrheitsgehalt  
zumindest einige Zeit nach der Sendung (nach der Entdeckung etwaiger  
Fehler) annähernd 100% ist wie die Tatsache, dass ein Nachschlagewerk,  
dass für sich reklamiert, mehrfach geprüfte Informationen zu haben, erst  
durch eine Sendung auf den Fehler aufmerksam gemacht werden muss, während  
der Fehler in der ungeprüften Wikipedia bereits ein halbes Jahr vor  
Ausstrahlung entfernt wurde?

MfG
Christian Thiele