[Wikide-l] Besinnung auf Relevanz

Oliver Putz Oli.Putz at gmx.de
Mi Nov 30 18:35:46 UTC 2005


> Wikipedia besitzt heute eine Community, die sich vorwiegend (95% der 
> Teilnehmer) für Gozo und Co, die Verewigung ihrer Heimatkäffer oder irgendein 
> obskures Hobby interessiert und nicht für die sieben Weltwunder. Und aus 
> diesem Grunde zieht Wikipedia eben heute vorwiegend Teilnehmer an, die sich 
> für Gozo und Co, ihr Heimatkaff oder S-Bahn-Stationen interessieren und nicht 
> für die Weltwunder. 

Es stimmt sicherlich, dass bei einem Projekt über den Herrn der Ringe mehr Kinogänger als Physiker angelockt werden neue Artikel zu schreiben, aber auf der anderen Seite werden die Physiker glaube ich davon nicht abgeschreckt. Ob ich es nun richtig finde, dass die Simpsons mehr und bessere Artikel in der Wikipedia haben, als die Hochkulturen der Antike, ist doch für mich als Schreiber erst einmal irrelevant (ohne getestet zu haben ob dieser Vergleich stimmt). Ich konzentriere mich auf meinen Wissensteil, und arbeite halt nur an ganz bestimmten Portalen mit. Anders ausgedrückt: Ist mir doch egal, ob die Leute einen Artikel über Frodo schreiben, solange alle wichtigen Algorithmen der Informatik klar und verständlich in der Wikipedia zu finden sind. Und ich glaube nicht, dass "Trivialitäten" -- was jeder auch darunter definieren mag -- so abschreckend auf andere wirken. Zwar fände ich es toller wenn "mein" Gebiet das Hauptgebiet der Wikipedia wäre, aber daran kann man ja selbst arbeiten. Wenn es momentan ein Nachschlagewerk für den Herrn der Ringe ist, dann schreibe ich halt ein bisschen was über Botanik, und schon wird die Wikipedia eine Referenz für Botanik. Und wenn jemand etwas sucht, und die Wikipedia nicht kennt, bemerkt er dann überhaupt was außerhalb seines Fachbereiches los ist? Wenn ich etwas über die Antike suche und Google mich aufs Portal Antike weiterleitet, dann kann ich in diesem Bereich doch vollkommen ungestört und unbehelligt von all dem schnöden modernen Zeugs wie Informatik und Filmen arbeiten. Auch in einem normalen Lexikon gibt es für jeden Menschen Artikel die Sinnvoll sind, und jene die Sinnlos sind, und nur wertvollen Platz verschwenden. Nur, dass jeder halt die Einteilung der Artikel in eine der beiden Klassen sehr verschieden handhaben wird. "Haltet die Wikipedia von Trivialitäten sauber" ist zwar ein schönes Ziel, aber klappt aufgrund der Definition von Trivialität schlicht und ergreifend nicht. Die Wikipedia kann meiner Meinung nach sowohl ein Nachschlagewerk für miese Hollywoodfilme als auch für die Pyramiden sein. Wir müssen keine Inhalte gegeneinander abwiegen weil wir nur 30 Bücher rausbringen dürfen.

Oliver