[Wikide-l] Besinnung auf Relevanz

Mark Nowiasz buckaroo at gmx.de
Mi Nov 30 18:06:58 UTC 2005


Am Mittwoch, den 30.11.2005, 20:33 +0100 schrieb Ulrich Fuchs:

> Nein. Genau in dem Punkt sind wir uns eben nicht einig. Ich bin nämlich genau 
> der gegenteiligen Ansicht.
> 
> Wikipedia besitzt heute eine Community, die sich vorwiegend (95% der 
> Teilnehmer) für Gozo und Co, die Verewigung ihrer Heimatkäffer oder irgendein 
> obskures Hobby (ich sage zur Abwechslung mal: Eisenbahnbaureihen oder 
> S-Bahn-Stationen) interessiert und nicht für die sieben Weltwunder.

Und das genau weshalb schlimm? Ich persönlich empfinde das ebenfalls als
ziemliche Arroganz, bewerten zu wollen, ob nun die sieben Weltwunder
oder Eisenbahnen wichtiger sind. nicht umsonst gibt es im Übrigen im
Ruhrgebiet eine Route Industriekultur. Wenn sich offenbar niemand deines
Lieblingsthemas "Weltwunder" annimmt, dann scheint es kein Interesse zu
geben.

Die Einstellung erinnert mich an einen spießigen Lehrer, der Homer für
das Nonplusultra hält und von moderner kultur (inklusive Filmen) nichts
wissen will. Sie ist und bleibt eins: spießig, da der eigene Geschmack
als Maßstab genommen wird.

Wer soll entscheiden, was relevanter ist?
>  Und aus 
> diesem Grunde zieht Wikipedia eben heute vorwiegend Teilnehmer an, die sich 
> für Gozo und Co, ihr Heimatkaff oder S-Bahn-Stationen interessieren und nicht 
> für die Weltwunder.

Und wie werden diese Leute angezogen? Abgesehen davon halte ich das für
arrogant, aber was solls.

Zum Thema "Weltwunder": es gibt auch diverse Bauwerke der Moderne, die
diesen Status verdient hätten - ich wüßte nicht, was an den Weltwundern
der Antike so besonders sein soll.

> Weil Leute, die es besser könnten, eben von 
> einem Wiki abgestoßen werden, dass sich so deutlich erkennbar vorwiegend mit 
> Gozo und Co beschäftigt, und Leute angezogen fühlen, die sich in einem 
> Geek-Umfeld wohl fühlen.

Für mich wirkt ehrlich gesagt Wikiweise wesentlich geekiger ("Talar",
"Grüte", die ganzen seltsam verschnörkelten Bezeichnungen) - bloß auf
eine etwas andere Art - genauso merkwürdig und veraltert wie so manches
Verbindungsritual.

Gruß,
Mark
-- 
BRIDE, n. : A woman with a fine prospect of happiness behind her
		-- Ambrose Bierce, "The Devil's Dictionary"