[Wikide-l] Re: Loeschwahn und fachkundige Mitarbeiter

Arne Klempert klempert at gmail.com
So Jul 24 11:42:55 UTC 2005


On 7/24/05, Ivo Köthnig <koethnig at web.de> wrote:
> Am Samstag 23 Juli 2005 15:13 schrieb Agon S. Buchholz:
> > Die deutschsprachige Wikipedia ist IMHO mittlerweile in sehr vielen
> > Bereichen der Brocklaus ganz erheblich überlegen, ich nenne als Beispiel
> > nur mal die zahlreichen "Lebewesen"-Artikel und so etwas wie den Artikel
> > zu GATS, der noch weit von einem zufriedenstellenden Zustand entfernt,
> > aber um Größenordnungen informativer ist als der Murks, den Blocklaus
> > dazu verbreitet.
> 
> Bei solchen Beiträgen stelle ich mir immmer die Frage, ob der Autor den
> Begriff der Enzyklopädie zum Wohle des Begriffs selber oder zum "Wohle" der
> Wikipedia umdefiniert. Das Wikipedia besser als der Brockhaus ist, wurde von
> vielen schon bei 25.000 Artikeln behauptet. Begründet werden konnte es (bis
> heute) nur dank einer schönen Umdefinition des Enzyklopädie-Begriffs, die
> natürlich möglichst gut auf Wikipedia zugeschnitten war. Sorry, aber das Ziel
> ist eine Enzyklopädie zu schreiben, nicht IRGENDWAS zu tun und es dann
> Enzyklopädie zu nennen.

Aha, und wie genau hat eine Enzyklopädie auszusehen? Ist das, was man
heute unter dem Begriff versteht, nicht wesentlich dadurch geprägt,
wie die Enzyklopädisten der vergangenen Jahrhunderte ihn mit Leben
erfüllt haben und zwar jeder auf seine Weise und jeder ein wenig
anders als alle anderen vor ihm?

Ich meine nicht, dass wir uns den Begriff so zurechtbiegen sollten,
dass wir als "die beste" oder "einzig wahre" Enzyklopädie dastehen.
Aber ein wenig Einfluss darauf, was man künftig unter dem Begriff
"Enzyklopädie" versteht, könnten wir schon haben. Am Ende werden
andere zu entscheiden haben, inwieweit unser Versuch, das Wissen der
Menschheit strukturiert darzustellen, erfolgreich war.

Ich fände es allerdings sehr schade, wenn wir lediglich als Versuch in
die Geschichtsbücher (oder die Werke unserer "Kollegen") eingehen
würden, den Brockhaus mit anderen Mitteln zu kopieren. Sich
ausschließlich an dem zu orientieren, was andere früher gemacht haben
oder heute noch tun, ist dem gesellschaftlichen Fortschritt jedenfalls
nicht sonderlich zuträglich.


Viele Grüße
Arne
-- 
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