[Wikide-l] Reviewed article version

Daniel Arnold arnomane at gmx.de
Di Feb 15 23:09:58 UTC 2005


Am Dienstag, 15. Februar 2005 01:32 schrieb Florian Feldhaus:
> [...]
> Dieses Problem zu lösen haben sich sicherlich schon viele Wikipedianer
> Gedanken gemacht. Zum Beispiel wird hier vorgeschlagen:
> http://meta.wikimedia.org/wiki/Reviewed_article_version
> bei jedem Artikel eine Abstimmung zu starten, welche Fassung eines
> Artikels die beste sei und diese als "stable" zu markieren. Ich denke
> aber das dies noch nicht der richtige Ansatz ist. Mein Vorschlag wäre
> ein System wie es in der Software Entwicklung angewandt wird. Zuerst hat
> man eine kritische Masse an Information, dies kann ein Produktkonzept
> bei einem Programmierer, aber auch ganz allgemein die Ansammlung von
> Wissen sein. Der Programmierer fängt nun an, die Idee in Quellcode
> umzusetzen. Am Anfang skizziert er meist nur, wie das Produkt später
> aussehen soll und es enthält noch viele Fehler. Mit der Zeit jedoch
> konzentriert er sich darauf, eine gewisse Anzahl von "Features" zu
> unterstützen und dafür Sorge zu tragen, dass möglichst wenig Fehler in
> seinem Code enthalten sind. Hierbei helfen ihm andere Entwickler, die
> sich gut mit der Materie auskennen. Sobald das Produkt gut genug ist,
> bitten die Entwickler die Öffentlichkeit, das Produkt zu testen. Wenn
> dann (so gut wie) keine Fehler mehr in dem Produkt enthalten sind, wird
> es als "stable" markiert und auf den Markt gebracht.

Genau dies ist aber mein Einwand: Ein natürlicher Text ist keine Quelltext und 
die Leute die Artikel schreiben haben eine andere Herangehensweise als 
Programmierer.

Natürlich haben viele Texte eine gewisse Reife erreicht und es ist klar wie 
ihre einzelnen Module (sprich Kapitel) aufgebaut sind und wo neue eingefügt 
werden, was bei neuen Artikeln noch nicht der Fall ist (insofern änlich zum 
Programmieren), aber bei Software gibt es sogenannte Versionsnummern und 
Zweige wie 1.1 1.2 1.3 und parallel bspw. schon eine 2.0

Dies geht bei Artikeln nicht, weil:
a) die meisten das mit den Zweigen nicht wirklich sinnvoll anwenden können. 
Ist bei Opensource-Software-Projekten schon zu beobachten, dass es schwer ist 
und einen Oberchef benötigt der das ganze leitet, der sogenannte 
"Maintainer". Wir haben keine Maintainer, sondern nur informelle Teams die 
sich für bestimmte Inhalte verantwortlich zeichnen und sie pflegen.
b) Änderungen zwischen Zweigen nicht problemlos hin und her kopiert werden 
können, bspw ein kleiner Absatz, der von der Struktur her nicht 1:1 
übernommen werden kann (das sogenannte Merging ist auch bei Software alles 
andere als Trivial)
c) Der Aufwand verschiedene Versionen zu betreuen ist imens.
d) Es macht die Wikipedia unübersichtlicher für die Autoren.

Ich hoffe dies zeigt, dass wir nicht einfach die Mechanismen der 
Softwareentwicklung 1:1 übernehmen können auch wenn es logisch erscheint und 
oft vorgeschlagen wird.

Deswegen habe ich vorgeschlagen, dass nur bestimmte Versionen eines Artikels 
durch Wahl als gut klassifiziert werden. Kommt eine neue Version so muss über 
die neu abgestimmt werden,. Dies klingt zwar umständlich ist aber bedeutend 
einfacher als Verzweigung in stabile Versionen und auch bedeutend weniger 
Arbeitsaufwand.

Im Aufsatz auf Meta habe ich das ja noch entsprechend erläutert und ausgebaut, 
dass ein anonymer Leser nur die letzte als gut angesehene Version zu sehen 
bekommt (und einen Hinweis und Link, dass es eine aktuellere gibt, falls 
vorhanden) und dass angemeldete Benutzer per Einstellung entscheiden können 
ob sie standardmäßig die letzte oder die letzte überprüfte Version sehen 
wollen.

Zum Abstimmungssystem habe ich noch nicht viel geschrieben gehabt weil mich 
nicht viel einfiel. Mittlerweile habe ich aber ein paar Ideen:

1) Vollkommen automatisch, das heißt sobald eine Version eine bestimmte Anzahl 
von Abstimmungspunkten erreicht hat ist sie die letzte geprüfte Version und 
die Abstimmung ist zuende und wird automatisch geschlossen.
2) Nur über nach dieser Version folgenden Versionen kann nun abgestimmt werden
3) Stimmberechtigt sind Benutzer die mindestens eine Zeit X angemeldet sind 
(erster Edit, als Zeit Null) und mindestens X Edits im Artikelnamensraum 
getätigt haben. (Sicherheit vor Mehrfachaccounts). Anonyme können daher nicht 
wählen. Zusätzlich könnte man noch ein Vertrauensnetz anlegen und bspw. nur 
Benutzer zur Wahl zulassen die genügend Vertrauen in einem Vetrauensnetz 
haben (Anzahl Vertrauen Minus Misstrauen größer als Zahl Y bspw.) .
4) Pro Artikel kann jeder angemeldete Benutzer über Versionen nach der letzten 
abgestimmten abstimmen und maximal einen Abstimmungspunkt pro Version 
abgeben. Negative Abstimmungspunkte gibt es nicht. Er kann entweder nur für 
eine einzelne Version stimmen oder mehrere oder alle (sogenannte Wahl durch 
Zustimmung, mathematisch erwiesen eines der besten Verfahren, für 
Präsidentschaftswahlen und analoge Situationen, dies wäre eine analoge).
5) Abstimmungspunkte über Versionen nach der gewählten in einer Wahl verfallen 
und werden wieder auf Null gesetzt.
6) Jetzt kommt der Clou: Die Abstimmungsergebnisse einer Version (evtl. mit 
Benutzername) sind erst nach der Abstimmung zu sehen (geheime Wahl). Zwingt 
die Leute zu weniger Taktik und Vermeidung von "Stimmvieh" (wir brauchen noch 
X Stimmen für Version Blabla-Problem). Der Vorwurf der mangelnden Transparenz 
kommt dadurch natürlich auf, aber nun den gibt es sonst auch...

Es wird also in diesem Vorschlag nicht über einzelne Aspekte abgestimmt, 
sondern wie bei den Exzellenten nur der gesamte Artikel.

Also ich freue mich auf eure Kritik.

Viele Grüße,
Daniel Arnold (Arnomane)