[Wikide-l] Plagiat im Schreibwettbewerb

Martin Ebert martin.ebert at wb-online.de
Mi Okt 6 17:06:00 UTC 2004


Das DDR-Lexikon (http://www.ddr-wissen.de) hat eine andere
Lizenzform als Wikipedia. - Wir sprachen hier darüber -
auch, dass zu erwarten sei, dass ab und an die Regeln
übertreten werden. Und dass dann miteinander gesprochen
werden muss.

Im Konkreten hat ein Teilnehmer am Schreibwettbewerb einen
Artikel aus dem DDR-Lexikon gestohlen - darauf machte mich
der Hauptautor des originalen Artikels aufmerksam.

Ich beantrage
1) Ausschluß des Teilnehmers und des Artikels aus dem
   Wettbewerb.
2) Löschung des/der betroffenen Artikel(s).
3) Verwarnung des Teilnehmers.

Folgend die Hinweise des ursprünglichen Haupt-Autoren (der
insoweit die Urheberrechte am Artikel trägt).

> Wo GANZ GENAU?
> Ich benötige:
> * Wortpassage in
>     http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Pleite
> * Wortpassage in
>     http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_DDR

 Der Betreffende bemüht sich gerade ums Umschreiben, hat Teile nach
 http://de.wikipedia.org/wiki/Pleite_der_DDR
 verschoben.
 Der Artikel "Geschichte der DDR" ist verschwunden.
 trotz zwischenzeitlicher Änderung folgende weiteren Hinweise:
 http://de.wikipedia.org/w/wiki.phtml?title=Geschichte_der_DDR&oldid=2763618
 Man kann auch im Review-Diskussionsteil nachsehen, der Klauer macht mir
darum
 Vorwürfe (das muss man sich mal überlegen!).

Wp:
"Finanzkrise
1982 führte die Zahlungsunfähigkeit Polens und Rumäniens bei
westlichen Banken zu einem Glaubwürdigkeitsverlust aller
sozialistischen Länder. Dies äußerte sich auch in einem
Kreditstopp für die DDR. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden
fällige Kredite und Zinszahlungen zum größten Teil mit
neuen Krediten abgelöst und echte Tilgungen nur punktuell
bzw. auf Druck hin vorgenommen. Nur durch die 1983 von der
Bundesregierung übernommene Bürgschaft für einen von
Alexander Schalck-Golodkowski eingefädelten und vom bayrischen
Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU) vermittelten Kredit
über eine Milliarde D-Mark (511 Millionen Euro) konnte die DDR
ihre Stabilität bewahren."

DDR-L, Pleite Pkt.3
"Die erwähnte Zahlungsunfähigkeit Polens und Rumäniens führte
bei den westlichen Banken zu einem Glaubwürdigkeitsverlust
aller sozialistischen Länder, der sich 1982 in einem Kreditstopp
auch für die DDR äußerte. Zu einem Zeitpunkt, da fällige
Kredite und Zinszahlungen zum größten Teil mit neuen Krediten
abgelöst wurden und "echte" Tilgungen allenfalls punktuell
bzw. auf Druck hin erfolgten (8), wurde die Lage für die DDR
bedrohlich."

Auch ein Verschieben von Satzteilen ändert nichts am Plagiat.

Wp:
"Die hohen Subventionen für Nahrungsmittel, Verbrauchsgüter
etc. sowie die größtenteils ineffiziente Organisation der
Produktion, die Bevorzugung der Mikroelektronik und des
Wohnungsbauprogramms als Prestigeprojekte und schließlich
noch die Notwendigkeit größerer Getreideimporte nach zwei
Missernten führten 1989 in eine ausweglose wirtschaftliche
Situation."

DDR-L, Pkt. 4:
"Die hohen Subventionen für Nahrungsmittel, Verbrauchsgüter
etc., die weithin ineffiziente Organisation der Produktion,
die Bevorzugung von Prestigeprojekten (Mikroelektronik,
Wohnungsbauprogramm ?) und schließlich noch die Notwendigkeit
größerer Getreideimporte nach zwei Missernten führten 1989
zu einer ausweglosen wirtschaftlichen Situation."

Wp:
"Die DDR-Führung wurde zu verstärkten Verhandlungen mit
der Bundesrepublik gezwungen, die sich immer einseitiger
gestalteten. Zuletzt handelte es sich um bloße "Bittgänge",
nachdem mit der Maueröffnung "der letzte Trumpf verspielt" war."

DDR-L, Anfang:
"Da in der "Schicksalsstunde" der DDR keine dieser
Voraussetzungen gegeben war, gestalteten sich die verstärkten
Verhandlungen mit der BRD ab dem Herbst 1989 denkbar ungünstig.
Sie fanden unter dem Druck der Ereignisse und aus purer Not
statt, denn die - objektiv oder "nur" im Vergleich zum Westen -
schlechte Versorgungslage war ein Hauptgrund für die
Fluchtbewegung. Mit zunehmender Klarheit über den Zustand
der DDR-Zahlungsbilanz verliefen die Gespräche immer einseitiger,
wie sich z.B. Krenz und Modrow später erinnerten (4).
Zuletzt handelte es sich um bloße "Bittgänge", nachdem mit
der Maueröffnung "der letzte Trumpf verspielt" war."

Wp:
"Auch nach den Wahlen 1990 konnten mehrere kurzfristige
BRD-Zuschüsse in Höhe von je 3 - 5 Milliarden DM die Situation
der DDR-Zahlungsbilanz nicht nachhaltig verbessern. Nach der
Währungsunion klaffte im Haushalt trotz eines Zuflusses von
weiteren 33 Milliarden DM aus dem Westen eine Deckungslücke
von rund 3 Milliarden - bei einem Gesamtumfang von ca.
64 Milliarden DM. Die BRD trug zu diesem Zeitpunkt
also schon etwa die Hälfte des DDR-Staatshaushaltes.
Die Lage verschlimmerte sich durch die Probleme im SU-Export
bzw. im "Osthandel" nach der Währungsunion."

DDR-L:
Auch nach den Wahlen vom 18. März 1990 konnten mehrere
kurzfristige BRD-Zuschüsse in Höhe von je 3 - 5 Milliarden DM
die Situation der DDR-Zahlungsbilanz nicht nachhaltig bessern;
dies entsprach den Prophezeiungen von Schürer und Schalck aus
1989. Als die Volkskammer nach der Währungsunion den Haushalt
für das zweite Halbjahr 1990 verabschiedete, ergab sich trotz
des Zuflusses von weiteren 33 Milliarden DM aus dem Westen
noch eine Deckungslücke von rund 3 Milliarden - bei einem
Gesamtumfang des Haushaltes von ca. 64 Milliarden DM (12).
Die BRD trug zu diesem Zeitpunkt also schon etwa die Hälfte
des DDR-Staatshaushaltes. Die Lage wurde nochmals verschlimmert
durch die Probleme im SU-Export bzw. im "Osthandel" nach der
Währungsunion.

Wp:
"Zum geflügelten Wort in Honeckers Amtszeit wurde die
"Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik". Er wollte mittels
einer forcierten Erhöhung des Lebensstandards und der Kaufkraft
die Zufriedenheit der Bevölkerung steigern und letztlich die
Arbeitsproduktivität erhöhen. Ein Kernstück dieser Idee war
ein Wohnungsbauprogramm, das das Wohnungsproblem bis 1990
lösen sollte und vor allem zum Entstehen großer Neubaugebiete
in vielen Städten der DDR führte. Bis 1980 wurden 700.000
bis 800.000 Wohnungen errichtet oder modernisiert.

Dies bedeutete jedoch einen Schlussstrich unter die in der
Ulbricht-Ära vorgenommenen Investitionen in die industrielle
Entwicklung (Schwermaschinenbau, Kraftwerke etc.), die der
DDR-Produktion ansehnliche Zuwachsraten und mehrere neue
Industriezweige beschert hatten. Ein weiterer Schwerpunkt
von Honeckers Wirtschaftspolitik war die kreditfinanzierte
Beschaffung von westlichen Produktionsanlagen für Export-
und Konsumgüter. Diese Investitionen sollten sich plangemäß
ab Ende der 1970er Jahre bezahlt machen.

Die Änderungen in der Wirtschaftspolitik bildeten letztlich
den "Anfang vom Ende" der DDR, da dadurch erstmals hohe
Auslandsschulden im Nicht-Sozialistischen Wirtschaftsgebiet
entstanden und gleichzeitig die materielle Substanz der
DDR-Wirtschaft zunehmend vernachlässigt wurde."

DDR-L:
Erich Honecker besaß ab 1971 als 1. Sekretär (später
Generalsekretär) des ZK der SED die oberste
"Richtlinienkompetenz" für die Geschicke der DDR und ihrer
Wirtschaft. Zum "geflügelten Wort" seiner Amtszeit sollte
die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik werden.
Dahinter verbarg sich der Gedanke, mittels einer forcierten
Erhöhung des Lebensstandards (Kernstück: das Wohnungsbauprogramm
?) und der Kaufkraft die Zufriedenheit der Bevölkerung zu
steigern und letztlich die Arbeitsproduktivität zu erhöhen.
...
Die Hinwendung zur Sozialpolitik bedeutete gleichzeitig
einen Schlussstrich unter die Ulbricht-Ära, die mit ihrer
Orientierung auf Investitionen in die industrielle Entwicklung
(Schwermaschinenbau, Kraftwerke etc.) - auch von einer
Aufbruchstimmung bzw. von Aufbauwillen getragen - der
DDR-Produktion ansehnliche Zuwachsraten und mehrere neue
Industriezweige beschert hatte.

Eine weitere Grundlage der Wirtschaftspolitik unter Honecker
war die kreditfinanzierte Beschaffung von westlichen
Produktionsanlagen für Export- und Konsumgüter. Diese
Investitionen sollten sich plangemäß ab Ende der 70er Jahre
bezahlt machen, bildeten letztlich aber den "Anfang vom Ende"
der DDR, da hiermit erstmals hohe Auslandsschulden im NSW
aufliefen.

 Insgesamt folgte der Wp-Artikel (siehe Version oben) in den
 Abschnitten ab 1971 samt der ungerechtfertigten Übernahmen
 fast vollständig meiner "Pleite" - ein starkes Stück, sich
 mit sowas am Wettbewerb zu beteiligen. Dies bitte auch als Gruß
 an die Wp-Leute.

Hiermit getan.
Mit freundlichen Gruessen, Martin Ebert
-- 
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