Re: Zielgruppe (war Re: [Wikide-l] Frage zu Abkürzungen...)

Holger Stegemann hs at geheim.de
So Mär 28 15:15:26 UTC 2004


> > Das ist für mich kein Argument, schlechte Arbeit abzuliefern oder
> > meine Artikel verschlimmbessern zu lassen. Wenn jemand seine Artikel
> > ohne Formatierung schreibt, habe ich überhaupt nichts dagegen. Ich
> > wehre mich aber gegen die Boykottierung korrekter Formatierung unter
> > dem Deckmantel der besseren Editierbarkeit.
>
> Könntest Du mir das mit dem "Deckmantel" bitte näher erläutern? Die
> Verwendung dieses Wortes suggeriert, dass die Editierbarkeit nur ein
> vorgeschobenes Argument ist. Wie kommst Du darauf?


Das Wort war schlecht gewählt. Ich glaube nicht, dass es ein vorgeschobenes
Argument ist. Ich finde aber, dass bei der Abwägung der Argumente
Editierbarkeit ./. Textdarstellung die stärkeren Argumente auf Seiten der
Typografie-Befürworter liegen.

Einige der Argumente pro Editierbarkeit erweisen sich bei näherem Hinsehen
allerdings schon als Scheinargument. Die angeblich falsche Textdarstellung
in einigen Browsern, die hier als Argument gegen Entities angeführt wurde,
ist heute praktisch bedeutungslos - das Argument wird schon sehr lange
verwendet und war sicher mal richtig, ist es heute aber nicht mehr. Man muss
solche Argumente gelegentlich mal prüfen, die Computerwelt entwickelt sich
sehr schnell weiter (eigentlich eine Binsenweisheit, oder?).

Ich habe mir inzwischen einige der Diskussionsseiten angesehen, zu
verschiedenen Themen wie Typografie, Aufnahmewürdigkeit von Artikeln,
Schreibweisen etc. etc. und kann danach nur sagen, dass all diese
Diskussionen niemals zu einem Ergebnis führen können. Dazu fehlt es an einem
Mittel, Diskussionen zu Entscheidungen zu bringen und diese Entscheidungen
durchzusetzen. Ich finde nicht, dass dies ein großer Nachteil ist - es macht
nur Diskussionen wie diese ziemlich fruchtlos, da am Ende jeder wieder das
macht, was er für richtig hält. Zudem finde ich es schon recht eigenartig,
wie faktenfrei manche Diskussionen und Abstimmungen geführt werden.

Die Wikipedia als Ganzes scheint darunter aber nicht zu leiden, und das
spricht dafür, dass das Fehlen einer Kontroll- und Entscheidungsinstanz ja
so schlimm nicht sein kann. Wie sollte man auch die Interessen von
Elfenbeinturm-Wissenschaftlern und pickligen SSDSGPS-Fans auf einen Nenner
bringen können?

Holger (Terabyte)