[Wikide-l] Medienpräsenz , Brockhaus, GNU-FDL, Spiegel, Deutsche Welle

Robert Michel news at RobertMichel.de
Mi Mär 3 19:56:33 UTC 2004


Salve!

In [[Wikipedia:Aktuelles]] gibt es Neues:

* ''[[3. März]] 2004'': Die Deutsche-Welle berichtet in ihrem deutschprachige 
Internetangebot über die Wikipedia ''[http://www.dw-world.de/
german/0,3367,1606_A_1128716_1_A,00.html Man könnte es als friedliche 
Revolution für das Wissen auf der Welt bezeichnen]'' geht aber auch sehr auf 
neue Argumente aus dem Hause Brockhaus ein.

Positiv in dem DW-Meldung ist:
" Regelmäßig tauchen "Wikipedia"-URLS mittlerweile in der "Links unten"-Rubrik 
der "Süddeutschen Zeitung" als Tipp zum Weiterlesen auf. Die Themen: Schnee, 
Diamanten und Muskeln"

Diese Tendenz zur ständigen Referenz für weitere Informationen unterstreicht 
auch die Kooperation mit Yahoo, für die Jimbo letzte Woche Gespräche geführt 
hatte:

* ''[[2. März]] 2004'': [[Yahoo]] kündigt für diese Woche ein neues ''Content 
Acquisition Program (CAP)'' [http://docs.yahoo.com/docs/pr/release1144.html 
an], bei dem das Wikipedia Projekt eins von 11 staatlichen und 
nichtstaatlichen Projekten des nichtkommerziellen Bereiches von ''CAP'' ist.

Was mir bei dem DW Bericht genauso wie im Spiegelartikel fehlt ist die 
Erkläuterung der GNU-FDL.
Der Spiegel schrieb "Der US-Unternehmer Jimbo Wales stellt die nötigen 
Netzrechner zur verfügung. Die Software stammt von dem Programierer Ward 
Cunningham". Zusammen mit der Yahoo Pressemmitteilung könnte man jetzt 
meinen, das Der US-Unternehmer ganz gerissen ist und Freiwillige für sich 
Kontent schreiben läßt und diesen geschickt an Yahoo verkauft.
(Und bitte laßt nicht immer diesen unsicheren M$ Exporer bei Screenshots 
erscheinen)

Um mich nicht falsch zu verstehen, ich finde den Spiegelartikel und den DW 
Artikel gut und erfolgreich, möchte aber aufzeigen was wir besser machen 
könnten.

Am Montag, 1. März 2004 20:38 schrieb Ulrich Fuchs:
> Und zack, da isses wieder:
>
> "Sie erheben weder den Anspruch auf Vollständigkeit, noch auf fachliche
> Korrektheit. Wer, etwa bei Doktorarbeiten, auf der sicheren Seite sein
> will, greift zumindest zusätzlich auf den Brockhaus zurück. "
>
> Wir müssen (aber nicht mehr heute) uns mal ein paar Strategien zurecht
> legen, wie wir mit sowas umgehen (beispielsweise mal eine Kaskade empörter
> Leserbriefe von Wikipedianern - "selbstverständlich erheben wir Anspruch!"
> - auf das entsprechende Blatt loslassen)

Beim Brockhaus schläft man nicht, jetzt heißt es:

--snipp--
Vögel als Lexikon-Enten?

Klaus Holoch, Pressesprecher der renommierten "Brockhaus-Enzyklopädie", hat 
Zweifel an der Zuverlässigkeit der Online-Einträge: "Ich stelle immer wieder 
fest, dass bei "Wikipedia" Sachen drin sind, die einfach nicht korrekt sind. 
Sie finden da auch hin und wieder eine Vogelart, die es gar nicht gibt. Das 
merkt niemand." Trotzdem fände er die Entwicklung bei "Wikipedia" 
interessant, sagt Holoch. Eine ernst zu nehmende Konkurrenz für den 
"Brockhaus" sei die Internet-Enzyklopädie aber nicht. "Immer wenn man sich 
auf Wissen tatsächlich verlassen will, muss man zu den Quellen gehen, die 
alles mehrfach prüfen und alles ordentlich einordnen." 

Friedliche Koexistenz

Bei "Brockhaus" kümmern sich zwischen 40 und 45 Redakteure um die Einträge. 
Jeder Text wird mindestens drei Mal von Professoren, Wirtschaftsexperten und 
anderen Fachleuten geprüft. Die Personalkosten sind hoch. Deshalb werde 
"Brockhaus" seine Inhalt auch in Zukunft nicht kostenfrei anbieten können. 
Trotzdem macht sich Holoch keine Sorgen um das Internetangebot von 
"Brockhaus": "Ich denke, dass "Wikipedia" sich weiter entwickeln wird und 
seinen Platz findet. Aber ich bin auch ganz sicher, dass "Brockhaus.de" 
erfolgreich sein wird und dass wir uns dann schön nebeneinander bewegen."
--snapp--

Empörte Leserbriefe ist IMHO nicht erste Wahl. Schön ist, das es jetzt 
ausführlichere Kommentare vom Brockhaus gibt. Wir können auch von diesen 
lernen:
-alles mehrfach prüfen 
-alles ordentlich einordnen
Mit entsprechender Kulturentwicklung in der Wikipedia könnten wir nicht nur 
extern punkten, sondern wirklich besser werden.

Statt auf die Grenzen von bezahlter Recherche herumzureiten könnten wir dem 
Brockhaus auch einfach Argumente für ihre kostenpflichtliche Enzyklopädie 
lassen. Mir ist es sehr recht, das es den Brockhaus gibt und dieser 
weitergepflegt wird - ist er doch ein ansporn besser zu sein **g**

Statt direkt gegen den Brockhaus zu argumentieren wäre IMHO eine Kritik der 
Monopolisierung des Wissen sinvoller. Z.B. sollten wir innerhalb der unserer 
Wikipeida, aber auch extern stärker betonen, das es in Deutschland vor der 
Wikipedia nur noch eine monopolisierte Stelle einer Enzyklopädie gab, nachdem 
das Meyers Lexikon ebenfalls vom Verlagshaus Bibliographisches Institut & F. 
A. Brockhaus gehört und(?) nicht(?) weitergepflegt(?) wird(?).

"1984 erfolgt die Fusion mit dem bis dahin größten Konkurrenten auf dem 
deutschen Lexikonmarkt, dem Bibliographischen Institut in Mannheim."
http://www.brockhaus.bifab.de/
Also ausführlichere Informationen über die Brockhausenzyklopädie und sein 
Verlagsmonopol wäre nicht schlecht.

Das M$ Encarta kein ernstzunehmende Alternative ist müssen wir nicht extra 
erwähnen - oder?

Vielleicht sollten wir eine Seite mit Argumente für und gegen Wikipedia und 
Brockhaus sammeln und damit beitragen, das Bürger mündiger mit beiden Quellen 
umgehen können. Dabei muß nicht immer die Wikipedia den Brockhaus ausstechen, 
lasst uns ehrlich mit unseren Stärken und Schwächen umgehen, kommt dann eine 
Kritik von dem Brockhaus Duden Neue Medien GmbH können wir sagen, 
-ganz unsere Meinung, aber nicht ausgewogen genug weil.....

"Friedliche Koexistenz" das hört sich gut an, viel besser als die 
Spiegelvormulierung "Konkurenzprodukt Brockhaus-Enzyklopädie". Enzykopädien 
sollte es möglichst viele, gute und unabhänige geben, damit die 
wissensdurstige Bürger die Wahl haben.

Nicht die Kritik von Brockhaus Pressesprecher stört mich, sondern diese 
Eintönigkeit - Fällt es den Journalisten nicht selber auf, das sie einem 
Monopolisten auf den Leim gehen? Enzykopädien sind für eine Gesellschaft zu 
wichtig, als das es nur noch eine gibt.

Gäb es vier oder mehr unabhänige Verlage, die im deutschsprachigen Raum an 
verschiedenen Enzykopädien arbeiten würden, meine Motivation bei der 
Wikipedia mitzuarbeiten wäre nicht so hoch.

Gruss
rob