[WiktionaryDE-l] Warum viele Wiktionaries?

Georg Jaehnig georg at jaehnig.org
Sam Jun 26 20:18:55 UTC 2004


Hallo,

Am Sat, 26 Jun 2004 19:57:21 +0200 schriebst Du:

>Warum? Die Anzahl der Mitarbeiter ändert sich nicht wenn Du alles in einen 
>Topf wirfst. 

Nicht die Anzahl, aber die "Verfügbarkeit" der Arbeitsergebnisse.
Du schreibst selbst, dass jeder Schreiber nur in den Wiktionaries
beiträgt, deren Sprache er spricht. "Meine" Wörter würde ich also in
de, en, pl, eo eintragen - davon würde eine Russe, Phillipino, Spanier
usw. nichts mitbekommen. Es müßte also noch viele weitere Deutsche
geben, die die gleichen Worter noch einmal eintragen.

>Gleichzeitig schließt Du durch das System aus das Leute die eine Sprache 
>wenig oder gar nicht sprechen auch mit dem Wiktionary umgehen können. 

Also soll ich doch alle 50+ Wiktionaries abklappern und "meine" Wörter
überall eintragen?

>Außerdem: Wenn es nicht genug Leute gibt die mitmachen gibt es vermutlich 
>auch nicht genug die es nachher benutzen würden, oder? 

Also ich lese in der Wikipedia vielleicht 100 mal soviel wie ich
schreibe.
Gerade bei einem mehrsprachigen Wörterbuch sind die meisten Leser
eines Eintrags eher _nicht_ fähig, auch mitzuschreiben. Sie schauen ja
gerade deswegen nach, weil sie das Wort nicht wissen. Dort braucht es
dann Wissende, also Muttersprachler, die das Wort richtig erklären.

>Und finden sich durch das zusammenfassen mehr Leute die das Philipino-Wort 
>ins Tschechische übertragen? 

Ja, denn eine Übersetzung in einen vorhandenen Eintrag wird schneller
eingefügt, als ein neuer Artikel erstellt. Und man müßte die
Übersetzung nur einmal einfügen, anstatt 50 Mal einen neuen Eintrag zu
erstellen.

>Die Philipinos würden das Philipinische Wort eintragen 

Wo eintragen? In das tschechische Wiktionary? Auch in das Dänische?
Hawaianische? ...

>Wenn wirklich jemand das Wiktionary gefunden hat und sich entschlossen hat 
>mitzuarbeiten dann ist der Schritt auch nicht mehr weit in zwei oder 
>mehreren Wikiwörterbüchern mitzuarbeiten. 

Es macht nur kaum Spaß, die gleiche Arbeit mehrfach zu tun:
* sich mehrfach anzumelden
* mehrere Beobachtungslisten im Auge zu behalten
Die vorhandene Arbeitsenergie wird unnötig geteilt.

>> Dann könnte man bei [[en:book]] klein
>> anfangen mit einer Übersetzung, und wenn sich jemand findet, schreibt
>> er halt ein paar mehr Sachen auf Deutsch.
>>
>Da kommt noch ein Nachteil zu Tage. Die Artikel werden endlos lang und 
>völlig unübersichtlich. 

Ok, das ist ein guter Einwand.

Meine Lösung wäre, wenn ein Artikel wirklich zu lang wird,
Untereinträge anzulegen, z.B: [[en:book/de]]. Dort wird dann die
deutsche Etymologie ausgelagert - aber nur bei Bedarf! Auf [[en:book]]
findet sich dann nur die kurze deutsche Übersetzung mit einem Link zur
Unterseite.

Dann gäbe es zwar auch wieder einen eigenen Artikel in jeder Sprache,
aber eben nur, wenn auch der entsprechende Inhalt da ist. Und es
bleibt übersichtlich, weil ich nur eine Anlaufstelle habe.

>> * ich als Leser nur eine Anlaufstelle habe und dann weiß, was es gibt
>>   und was nicht. Bisher müsste ich im deutschen und im englischen Wt.
>>   umsehen.
>Kein weiter Weg bei gegenseitiger Verlinkung und meiner Meinung nach durch 
>die Mehrinformation gerechtfertigt. 

Mir geht es vor allem um die unnötige Redundanz.
Die Mehrinformation könnte man ja so organisieren wie gerade
vorgeschlagen.

>Ich hab nur die Erfahrung gemacht dass Wörterbücher die von 
>Muttersprachlern für Muttersprachler verfasst werden erheblich ander 
>Inhalte haben als für Fremdsprachler. Die meisten Deklinations- 
>Konjugations und sonstige Informationen sind meist nur bei Wörterbüchern 
>für Fremdsprachler enthalten. Und was hilft mir ein Wörterbuch wenn ich 
>den Inhalt erfahre aber eben nur eingeschränkte Information über Wortstamm 
>etc? 

Es ist ja nicht gedacht, das im Namensraum en: nur Englischsprecher
unterwegs sind. Die von Fremdsprachlern benötigten Informationen
sollen gerne nachgetragen werden. Nur könnten bei nur einem Artikel
Mutter- und Fremdsprachler besser zusammenarbeiten.

>> In anderen Fällen brauche ich nur eine Übersetzung 
>> (vielleicht noch einen Kontext-Hinweis, wann welche Übersetzung
>> adäquat ist).
>Nicht vielleicht, auf jeden Fall! Und da liegt wie ich oben schon bemerkt 
>habe die Länge des Artikels begraben. 

Es gibt bereits das Esperanto-Wörterbuchs "Reta Vortaro". So in etwa
stelle ich mir die Einträge im Wiktionary vor:
http://www.uni-leipzig.de/esperanto/voko/revo/art/hom.html
Sollte das so zu lang sein?

-- 
| Jorge | "Wahlen können die Illusion wecken
           Einfluss auf die Politik zu haben."
          (Neue EU-Kennzeichnungspflicht für Wahlwerbung)
          <http://de.indymedia.org/2004/06/85316.shtml>