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Achim Raschka
necrophorus at gmx.de
Mo Mär 21 09:41:09 UTC 2005
At 09:58 21.03.2005, you wrote:
>Am Montag 21 März 2005 09:28 schrieb Ulrich Fuchs:
> > Ich halte mittlerweile die (ursprünglich auch von mir befürwortete)
> > Ausführlichkeit der Wikipedia für eines ihrer Probleme. Dieser informelle
> > Styleguide verleitet zum Labern und zum Aufschwemmen der Artikel mit
> > Bestandteilen wie ausführlichen Beispielen etc., die in einer Enzyklopädie
> > nichts verloren haben. Wikipedia sollte ein Nachschlagewerk sein, kein
> > Lehrbuch - die Artikel tendieren zunehmend Richtung Lehrbuch.
>
>Die Beispiele sind vermutlich für die vielzitierte Oma (die nie meine
>Zielgruppe war) und Personen, die die Fähigkeit abstrakt zu denken nicht
>besitzen (auch nie meine Zielgruppe gewesen).
Zielgruppe ist ein gutes Stichwort. Natürlich würde es einem Informatiker
vollkommen reichen, über eine ihn wenig interessierende Tiergruppe wie die
Stachelhäuter ( http://de.wikipedia.org/wiki/Stachelh%C3%A4uter ) einen
Artikel zu finden, der in Länge und Inhalt etwa folgendem entspricht:
" Die Stachelhäuter (Echinodermata) (von lat. echinatus = stachelig und gr.
dermis = Haut) sind ein zu den
<http://de.wikipedia.org/wiki/Deuterostomier>Deuterostomiern gehörender
Tierstamm. Weltweit sind etwa 6.300 Arten der Stachelhäuter bekannt, womit
sie die zweitgrößte Tiergruppe innerhalb der
<http://de.wikipedia.org/wiki/Neumundtiere>Neumundtiere (Deuterostomia)
nach den <http://de.wikipedia.org/wiki/Chordatiere>Chordatieren (Chordata)
bilden. Es handelt sich bei ihnen durchweg um Meeresbewohner, die bis auf
wenige Tiefseearten reine Bodenbewohner sind. "
Reicht ein solches Stüblein aber auch dem biologisch Interessierten oder
sogar dem Biologen? Im Prinzip will jeder etwas anderes lesen und eine
Enzyklopädie sollte eine Thema so umfangreich wie möglich und zugleich auch
für den Laien nutzbar abbilden. Aus dem Grunde gibt es eine Einleitung für
den jenigen, der lieber ein Lexikon gegriffen hätte und einen ausführlichen
Text für den Freund der Fachenzyklopädie, von einer Monographie im Sinne
eines echten zoologischen Fachbuchs kann man aber noch lange nicht
sprechen. An dem oben benannten Artikel arbeite ich im Moment und er ist
noch nicht fertig, da imho noch eine ganze Menge über das innere
Organsystem (speziell das Ambulacralsystem) fehlt sowie einiges zum
Verhalten und zur Evolution bzw. zum erdgeschichtlichen Auftreten.
Stellt sich also die Frage: Aufgeblasen, too much für eine Enzyklopädie?
Ich würde sagen too much für Brockhaus, aber wenn man meinen bisherigen
Text mit dem Artikel der Encyclopaedia Britannica vergleicht bin ich an
dessen Umfang noch lange nicht dran (auch wenn dort ein paar für mich als
Zoologen nicht nachvollziehbare Dopplungen (Schwafeleien?) drin sind).
Dieses Beispiel lässt sich imho auf jedes Thema übertragen, sei es nun eine
mathematische Konstante wie die [[Kreiszahl]], ein staatliches Organ wie
der [[Bundestag]] oder ein brandenburgisches Bächlein wie das
[[Pfefferfließ]]. Gerade Themen wie dem letzteren wird die Schwafelei gerne
vorgeworfen, aber niemand wird gezwungen, sich mehr als die Einleituing
durchzulesen und Freunde der Landschaftsbeschreibung und der Verknüpfung
mit Landschaftspoesie haben an dem Artikel ihre Freude, rein enzyklopädisch.
Nen lieben Gruß von dem, der die Enzyklopädie mit fundierten Texten
kaputtgemacht hat,
;O) Achim