Re: [Wikide-l] RE: Dateigröße von Bildern

Rainer Zenz mail at rainerzenz.de
Fr Jul 23 14:28:55 UTC 2004


Am 23.07.2004 um 14:10 schrieb Joerg-Olaf Schaefers:

> Vielleicht mag aber auch jemand, der sich mit dem Thema wirklich aus-
> kennt [[Raster]] (Schreibt man doch so, oder?) etwas anhübschen und
> eine Anleitung "Druckoptimierung" formulieren.

Als Faustregel kann man sagen, ein für den Druck zu rasterndes Bild 
sollte in der gewünschten Abbildungsgröße 300-400 dpi haben, 200 gehen 
so gerade noch. Strichdarstellungen (also reine Schwarz-Weiß-Grafiken 
ohne Zwischenstufen) brauchen 600 oder besser 1000 dpi (je mehr desto 
besser), sie können aber sehr stark komprimiert werden, die Dateigröße 
ist da kein besonderes Problem.

Wichtig ist noch der Tonwertumfang. Die dunkelsten Stellen sollten so 
97 % Grauwert haben, die hellsten 2-3 %, es sein denn, das Motiv stellt 
einen Eisbär auf Eisscholle im Nebel oder einen Neger mit geschlossenen 
Augen im Tunnel dar. 100 und 0 Prozent sind nicht so gut, das führt 
beim Rastern zu Abrißkanten, weil irgendwann die Punkte zulaufen oder 
wegbrechen. Das kann man aber in der Datei auch im Nachhinein noch 
verbessern.

Eine Sache für sich sind bereits gerasterte Abbildungen, die 
eingescannt werden. Sie lassen sich am Bildschirm, nicht aber im 
Offsetdruck in brauchbarer Qualität in Originalgröße abbilden. Da 
taugen sie nur um mindestens die Hälfte verkleinert.

Gerasterte Abbildungen können auch nicht einfach so mit 300 dpi 
gescannt werden, das Ergebnis ist unbrauchbar, weil es deutlich 
sichtbare Interferenzen zwischen Bild- und Scan-Raster gibt, die sich 
als Streifen oder Karomuster bemerkbar machen (Moiré) und nicht mehr 
wegzukriegen sind. Zum Entrastern solcher Vorlagen müssen sie mit sehr 
hoher Auflösung eingescannt werden (ab 1000 dpi), dann mit einem 
(Gaußschen) Weichzeichner so bearbeitet, daß die Rasterpunkte gerade 
nicht mehr wahrnehmbar sind und dann auf 300 dpi bei einer kleineren 
Abbildungsgröße heruntergerechnet werden. Auf diesem Weg läßt sich so 
manche Abbildung retten. Mit automatischen Entrasterungsfunktionen habe 
ich keine guten Erfahrungen gemacht, die arbeiten offenbar nicht 
feinfühlig genug (ich spreche nicht von professionellen Programmen, die 
hier wohl keine Rolle spielen).

Eine häufig zu findende Vergeudung von Speicherplatz ist übrigens das 
Anlegen von Schwarz-Weiß-Abbildungen im RGB-Modus. Ist auch der 
Qualität nicht förderlich, weil die verschiedenen Grauwerte dann mit 
unterschiedlichen Farbstichen dargestellt werden.

Rainer

PS: Ich habe schon mehrmals überarbeitete Bilder unter gleichem Namen 
wieder hochgeladen und mich gewundert, daß der Unterschied nicht zu 
sehen ist (nach einiger Zeit dann schon, nein, am Cache liegt es 
nicht). Auf diese Verzögerung sollte an der passenden Stelle des 
Upload-Formulars hingewiesen werden, sonst glaubt man zumindest beim 
ersten mal, etwas falsch gemacht zu haben.