[Wikide-l] ToDo: Algoritmus zur URV-identifizierung

Robert Michel news at RobertMichel.de
Do Feb 26 20:40:05 UTC 2004


Salve Agon,

Am Donnerstag, 26. Februar 2004 19:57 schrieb Agon S. Buchholz:
> Robert Michel wrote:
> >  Aktuelle Enzykopädien
> > sind für die Erstellung von Beiträgen tabu, auch zweifelhafter Inhalt
> > sollte mit Fachliteratur recherchiert

> Ein interessanter Ansatz. Aber hast Du mal zufällig Lexika/Fachlexika
> aus verschiedenen Zeiten miteinander verglichen? 

Eben und wenn man eine Recherche mit Brockhaus und Encarta anfängt, dann wird 
man auch änlich seinen Artikel verfassen.

[[Kanoniker]] habe ich von Meyers 1880 übernommen weil man da schon sehr tiefe 
Recherchen betreiben müßte um zu einem anderen Artikel zu gelangen und dieser 
Begriff sich eh überlebt hat, also nur bedingt für heutige Kultur relevant. 
Anders sieht es bei Aktuellen Themen aus.

Der Ansatz kommt von der Diskussion ob Freie Softwareentwickler einen Blick in 
den Windows NT 4.0 und Windows 2000 Code werfen sollten oder nicht. Auf 
Slashdot war die Mehrheit der Meinung, das man dies nicht tun sollte, 
besonders Leute von Projekten, die ähnliches entwickeln.

Bei [[Diskussion:Skandinavien]] interessiert es mich nicht die Bohne, was 
Brockhaus oder Encarte schreibt, ich will bei solchen Themen Quellen (in 
Buchform) finden und der Sache auf den Grund gehen.

Abschließend wenn ein Artikel recht gut geworden ist kann man diesen mit 
Mitwberbern vergleichen.

> Will sagen: Das gekonnte (umformulieren, Aufbau etwas verändern, Daten
> aktualisieren, kleine Details ergänzen oder wegfallen lassen)
> Abschreiben hat anscheinend Tradition, aber vielleicht lizenzieren die
> Verlage die Inhalte ja auch seit mindestens einem Jahrhundert
> wechselseitig von einander.

Vorher sollte IMHO jeder Wikipedianer aber die Recherche gelernt haben, auch 
wenn es einpaar Wochen dauert an einem Punkt weiter zu kommen.

> Beim Schreiben eines Artikels kann es m.E. jedenfalls durchaus hilfreich
> sein, sich in einem gängigen Nachschlagewerk erst mal einen Überblick zu
> verschaffen, was "die anderen" erwähnen. 

S.o. für die Nennung von Standardliteratur mag dies angehen, aber auch die 
Referenz der Standardlitertur wird dann so vorgeprägt. Ein Gang in die 
Bibliothek klärt mehr.

> M.E. spricht auch absolut
> nichts gegen das sorgfältige Paraphrasieren anderer Quellen, wobei
> natürlich Primärquellen immer einem Fachlexikon und ein Fachlexikon
> immer einem Universallexikon vorzuziehen ist.

Ja, aber was gibt man für Beispiele/Ziele? Wenn wir weich sind, wie weich sind 
dann die Neulinge?

> Was uns halt einfach nicht passieren darf, sind *exakte*
> Übereinstimmungen im Wortlaut, geklaute Bilder/ Illustrationen und
> Großzitate, aber auch dazu haben wir ja unser Tausend-Augen-Prinzip.
>
> Print-Quellen halte ich übrigens in den meisten Disziplinen für besser
> als eine reine Web-Recherche; m.E. entstehen noch viel zu viele Artikel
> ohne vernünftige Recherche in konventionellen Quellen, und so schleicht
> sich vermutlich doch einiges an Mythen, Gerüchten und möglicherweise
> falschen Zahlen/Daten bei uns ein, die dann wohl doch sehr lange drin
> bleiben, bis sie mal jemand wirklich auskorrigiert (wobei letzteres ein
> rein subjektiver Eindruck ist).

Ack.

Ich gebe zu, die Idee aktuelle Enzykopädien für Recherchen als Tabu zu 
erklären ist kontrovers, lößte aber von Dir interressante Antworten aus und 
würde neue Wikipedianer auch zu Denken geben: Es geht nicht um Abschreiben,
oder eine Symbiose aus Brockhaus und Encarta.

Durch den Aufkauf von Meyers gibt es nur noch Brockhaus & Co, ein quasi 
Monopol, die Encarta verachte ich so sehr, das ich sie nie verwenden würde 
und somit auch nicht über sie urteilen kann.


Kleine Warnung über den Horizont Junger Menschen, das ich vor 1,5 Jahren diese 
Webseite gelesen habe ist noch heute eine meiner starken Motivationen an der 
Wikipedia mitzuarbeiten:

--snipp--
Am 24. Oktober [[ich denke 2002]] wurde in der Hauptschule Oker ein 
Elternabend zum Projekt "1000mal1000: Notebooks im Schulranzen" durchgeführt. 
Da die Schule eine Beteiligung am Projekt des Aktionsprogramms n-21 plant, 
sollten Eltern der 7. Klassen umfassend informiert werden. Dazu wurden auch 
die Schülerinnen und Schüler eingeladen, um den Eltern zu veranschaulichen, 
wie die praktische Arbeit mit PC und Multimedia sich derzeit konkret 
gestaltet.

Die Resonanz auf die Einladung war groß, zum Teil waren beide Elternteile 
vertreten. Nach einer kurzen Beamer-Einführung in den Abend gingen alle 
Kinder mit ihren Eltern an die Rechner, um ihnen zu zeigen, 
was sie seit Schuljahresbeginn bereits gelernt haben
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
(Word, Excel, Informationen aus Encarta kopieren und einfügen). 
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Nach einer ca. 60minütigen Arbeitsphase kamen die Eltern erneut zusammen, um 
Fragen zu stellen, Arbeitsergebnisse mittels Beamer von anderen zu sehen und 
einen Einblick in die nahe Zukunft zu erhalten, wenn Goslar bei 1000x1000 
dabei ist.
--snapp--
http://www.n-21.de/1000mal1000/ideen-boerse/body_ideen-boerse.html

Immerhin copy&past von "Information" und nicht "Wissen".

Ich will jetzt nicht wettern, "früher war alles besser" sondern eher an Kant 
und der selbstverschuldetet Unmündigkeit erinnern - in meinen Augen ist 
Aufklärung, Bildung und die Fähigkeit etwas selber zu machen rückläufig.

Schön das es die Wikipedia gibt,
rob



PS: M$ und Bertelsman sind auf dem Weg die Big Macs des Bildungswesen zu 
werden - Ich habe nichts gegen erfolgreiche Firmen, aber gegen Monopole und 
"Gutmütigkeit" mancher Politiker gegenüber weitergehende Monopolisierungen.