[Wikide-l] Review - Versionsnummern

b schewek schewek at linuxmail.org
Mo Dez 6 15:27:58 UTC 2004


----- Original Message -----
From: elwp at gmx.de
To: WikiDE-l at Wikipedia.org
Subject: [Wikide-l] Review - Versionsnummern
Date: Sun, 5 Dec 2004 20:16:28 +0100 (MET)

Hallo El,

> 
> Scheweks Idee zur Versionskennzeichnung finde ich prinzipiell
> ganz gut, schaden kann eine solche Funktion jedenfalls nicht.
> Eine andere Sache ist, diese Funktion in die Software zu
> bringen. Da wird man erstmal die Benutzer anderer Sprachversionen
> und dann die Entwickler überzeugen müssen.

Das ist richtig, und da liegt die Hürde zu jeder Änderung.
 
> Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass nun plötzlich,
> nur weil die Leser die Möglichkeit bekommen, geprüfte Versionen
> zu sehen, die Mitarbeiter viel stärker motiviert sind, solche
> Reviews durchzuführen. Momentan wird täglich etwa ein neuer
> "exzellenter" Artikel produziert. Wieviele Artikel täglich
> erfolgreich einen Reviewprozess durchlaufen (ohne danach
> "exzellent" zu sein), überblicke ich nicht ganz. Das scheinen
> aber auch höchstens 5-10 zu sein. Da muss man sich doch fragen,
> wann "Version 1.0" fertig sein wird.
> [...] [Zahlenbeispiele herausgestrichen]

Als die Wikipedia ins Leben gerufen wurde, lautete die Frage,
wie viele Jahre ins Land gehen, bis 10.000 Artikel entstanden sind.
Anders ausgedrückt: Mit einer wachsenden Zahl fester Mitarbeitender
sollten wir nicht zu pessimistisch sein. Und unabhängig von der
Implementierung ist es viel Arbeit, eine geprüfte Version zu
erreichen. Die Implementierung sollte benutzerfreundlich und
flexibel sein.

> 
> Wikipedia hat außerdem den Anspruch, aktueller zu sein als
> herkömmliche gedruckte oder auf CD/DVD gepresste Enzyklopädien.
> Wie ist es vereinbar, gleichzeitig aktuelle und geprüfte
> Informationen anzubieten? Wenn man den herkömmlichen
> Enzyklopädien nicht hinterher laufen will, muss man wohl jeden
> Artikel mindestens einmal im Jahr prüfen. Eine begrenzte Zahl
> von notwendigen Reviews pro Tag erhält man dann natürlich nur,
> wenn man die Menge der regelmäßig zu prüfenden Artikel
> einschränkt. Wenn man also 100.000 oder 200.000 "Kernartikel"
> definiert, kann man mit 274 bzw. 546 täglich zu prüfenden
> Artikeln rechnen.

Ja, die Aktualität leidet. Aber mit geeigneter Software kann man
zwischen "Aktueller WP" und "Geprüfter WP" auswählen. Jedem das seine...
Allerdings, wenn eine Version geprüft ist, und dann nur noch Kleinkram
(Satzbau, Rechtschreibung, Fromatierung...) gändert wird, kann man
einen 'Patch' mit einfacher Prüfung (z.B. durch einen der vorigen
Reviewer) zulassen.

>
> Wie auch immer man rechnet, es wären viel mehr Reviews nötig als
> die Leute (sehr wahrscheinlich) bereit sind durchzuführen. Das
> ist an sich auch kein Wunder, denn es ist ja viel leichter, einen
> Artikel anzulegen und etwas daran herumzufrickeln, als den
> Artikel eingehend zu prüfen und aufzupolieren, was ja bedeutet,
> dass mehrere Leute, die auch zumindest eine gewisse Grundahnung
> vom Thema haben, alle Fakten prüfen, Fehlendes ergänzen, die
> Lesbarkeit erhöhen, das Artikelumfeld überprüfen und ggf.
> Einheitlichkeit herstellen, usw., und dabei auch noch ständig
> miteinander diskutieren und schlimmstenfalls auch noch
> entgegengesetzte Meinungen unter einen Hut bringen müssen.

Wenn eine geprüfte Version existiert, müssen nur noch die Änderungen
seit dieser Prüfung nachgesehen werden, deutlich weniger Arbeit,
als alles von Null nachzusehen.

> 
> Ich glaube deshalb nicht, dass sich mit den Reviews, so wie sie
> heute durchgeführt werden (und Scheweks Vorschlag weicht davon
> kaum ab), an der gegenwärtigen Situation viel ändern wird, und
> die sieht aus der Leserperspektive so aus: Wenn der Leser
> Erklärungen zu einem Begriff sucht, wird er mit einer
> Wahrscheinlichkeit von 1 bis 2 Promille auf einen Artikel
> stoßen, der ziemlich gut und verlässlich ist und als "exzellent"
> gekennzeichnet ist. Die anderen Artikel sind mal sehr gut und
> mal sehr schlecht, und der Leser muss selbst einschätzen, womit
> er es zu tun hat. Diese Situation verbessert sich auch dann
> nicht grundlegend, wenn 1 bis 2 Prozent oder sogar 10 bis 20
> Prozent der Artikel gut und verlässlich und als solche markiert
> wären. Viel wichtiger als die Ausweitung der besten Artikel ist
> meiner Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt die Verbesserung der
> Masse der mäßigen und schlechten Artikel, so dass jeder Artikel
> in einer geprüften Version zumindest einen Mindeststandard
> erreicht.
>

Zugegeben, es ist nicht einfach.
Allerdings wäre ich persönlich eher motiviert, einen Artikel
"Gutzustempeln", wenn dieses Gütesiegel erhalten bleibt, und
(auch mir selbst) als Ausgangspunkt für eine spätere
Neubegutachtung dient.

> Damit die Benutzer von einer solchen Basisprüfung möglichst
> häufig Gebrauch machen, muss sie ebenso einfach wie das Ändern
> der Artikel sein und möglichst vielen Leuten zur Verfügung
> stehen. Ich habe auch einen konkreten Vorschlag, der evtl.
> parallel zu Scheweks Versionskennzeichnung laufen könnte:
> 
> * Jeder angemeldete Benutzer kann einzelne Versionen bewerten,
>    [... kriterien entfernt]
> * Jede Bewertung wird zusammen mit dem Benutzernamen einzeln
>    gespeichert.
> * Ein Leser kann bestimmen, dass er nur die letzte Version
>    angezeigt bekommt, die einem gewissen Mindeststandard
>    genügt. [... Beispiel entfernt]
> * Welche Benutzer als Prüfer akzepiert werden, kann der
>    Leser selbst bestimmen. [... Vertrauensnetz entfernt]
>
> Mir ist bewusst, dass mein Vorschlag mindestens ebenso weit von
> einer Realisierung entfernt ist wie der von Schewek.
>

Dein Vorschlag ist weitaus näher an der Wiki-Idee als meiner.

Ich dachte, ein derartiges Bewertungssystem sei zumindest implementiert,
ich weiss nicht, ob es auf dem TestSite (test.wikipedia.org) läuft.

> Mein Vorschlag geht offenbar in eine ganz andere Richtung als
> Ulrichs Vorstellungen, was aber nicht bedeutet, dass man ein
> solches Konkurrenzprojekt nicht auch mal probieren sollte. Die
> Wikipedia, in der jeder planlos herumwerkeln kann, benötigt
> vermutlich ganz andere Mechanismen um zum Ziel zu kommen als
> ein Projekt, bei dem jeder einzelne das Ziel im Auge hat, bevor
> er mit der Arbeit beginnt.
>

Mein Hauptanliegen ist, Software zu sehen, die das Erstellen und
Erhalten von qualitativ hochwertigen Artikeln für den Benutzer
erleichtert. Der von Dir vorgeschlagene Prozess ist, wie gesagt,
eher Wiki-gemäß; mein Vorschlag scheint mir programmiertechnisch
einfacher.

Schewek

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