[Wikide-l] Re: Review - Versionsnummern

Ivo Köthnig koethnig at web.de
Mi Dez 1 13:33:08 UTC 2004


Am Mittwoch 01 Dezember 2004 11:48 schrieb Marco Krohn:
> On Wednesday 01 December 2004 00:41, Jakob Voss wrote:
> > Wir brauchen keine Softwarefeatures oder ausgeklügelte
> > Verfahren, sondern Reviewer.
>
> Das wird m.E. nicht funktionieren. Reviewer, die einen Artikel von der
> Länge http://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Sebastian_Bach auf Richtigkeit
> überprüfen sollen müssten hunderte von Fakten auf Richtigkeit überprüfen
> und das kann buchstäblich Tage dauern. Zudem ist der Anreiz einen Artikel
> zu überprüfen noch recht gering. Nur wenige Leute wären dazu bereit und
> hinzu kommt noch das Problem, dass der Artikel sich ständig ändert.

Das wäre aber immens wichtig. Ich stelle mal die These auf, dass Wikipedia 
mittlerweile wichtig genug ist, um als ernsthafte Quelle betrachtet zu 
werden. Alle die sich im Rahmen des Projektes mit Journalisten beschäftigen 
können mir sicher bestätigen, dass selbst dort kaum kritisch hinterfragt 
wird. Beim normalen Nutzer ist noch weniger Kritik zu befürchten.

Das Problem, dass sich daraus ergibt ist, dass Wikipedia als erste und oft 
auch einzige Quelle benutzt wird, egal wie oft wir nun sagen, das man das 
nicht tun sollte.

Ein Fehler in Wikipedia könnte sich so schnell (im Netz und außerhalb des 
Netzes) verbreiten. Die Häufigkeit, mit der man den Fehler dann im Netz 
findet, könnte im Nachhinein als Rechtfertigung für die Korrektheit angesehen 
werden. Mit anderen Worten: Wikipedia bestätigt auf diesem Umweg seine 
eigenen Fehler. Wir produzieren dann sogar falsches Wissen und brennen es in 
die Köpfe als Allgemeinwissen ein.

> Oder kurz: ein traditionelles Review System wird aus den gleichen Gründen
> scheitern aus denen das Nupedia Projekt gescheitert ist. Gerade die
> Software, die das Schreiben eines Artikels nicht einer Person "aufbürdet",
> sondern eine Zusammenarbeit und Arbeitsteilung erlaubt hat, hat zur
> "Revolution" geführt. Deswegen bin ich der festen Überzeugung, dass eine
> "intelligente"
> Unterstützung mit Software uns weiter bringen wird. Eine, die es bspw.
> erlaubt, dass ich nur zwei Sätze auf Richtigkeit überprüfe und dies der
> Software mitteile.

Ich stelle mir das als schwierig vor. Einerseits ist es nicht trivial so etwas 
umzusetzen. Andererseits würde es garnichts nützen, denn deine 2 Sätze können 
auch vom Kontext abhängen und in Abhängigkeit des Kontextes in der Bedeutung 
variieren. Abgesehen davon fehlen uns Features, die viel einfacher zu 
implementieren sind und beim Gegenwärtigen Projektstatus auch weitaus mehr 
Nutzen bringen würden. Ich will nicht wissen, wieviele Änderungen uns derzeit 
durch die Lappen gehen und nicht geprüft werden, einfach weil es zu viele 
sind und sich nicht jeder, der gerade Online ist damit beschäftigt. Eine 
Liste aller nichtbeobachteten Artikel wäre hier sicher hilfreich, genauso wie 
eine Liste, aller nicht geprüften Änderungen.

--Ivo Köthnig