Gut gebrüllt, Löwen! :-)
Als Angehöriger der Generation 35+ ist mir auch schon aufgefallen, dass der
Digitale Graben nicht einfach anhand von Geburtsjahrgängen zu identifizieren
ist. Tendenziell macht es aber einen Unterschied aus, ob man bereits als
Schüler oder Student oder erst im Rentenalter mit Computern zu tun hatte,
und die PC-erfahrenen 50plusser sind eben immer noch eine Minderheit in
ihrer Alterskohorte. Unter heutigen 20-30-Jährigen sind sie bestimmt keine
Minderheit.
Zu schauen ist aber auch, wie die Leute den PC benutzen. Meine
Schwiegermutter ist mittlerweile ziemlich behändig mit ihrem Laptop und
hilft auch ihren Nachbarn bei Netzwerkproblemen. Sie sucht und findet
Informationen im Internet, sie würde aber nicht zum Spaß herumsurfen oder
eine Stunde vor Youtube sitzen. Meine Frau ist da nicht so anders.
Ich weiß nicht, ob nur die Schwelle noch zu hoch ist, oder ob diese Leute
überhaupt an die Wikipedia herangeführt werden können. PC-erfahrene Menschen
machen sich nicht immer klar, welches Informatik-Grundlagenwissen der
Mehrheit fehlt. Ein Arbeitskollege von mir hat zu den Kunden
(Werbefachleute) Dinge gesagt: "Dann gehen Sie zur URL-Zeile von Ihrem
Browser und ändern Sie das Template von X zu Y." So können Informatiker
untereinander reden, aber nicht im Außenkontakt. Da hilft auch nicht der
Verweis auf Hilfeseiten und Glossare.
Zum Insider-Jargon in der Wikepdia habe ich geschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Ziko/Insider-Jargon
, aber natürlich handelt es sich nicht nur um Jargon, sondern auch um
notwendige Fachsprache, die Neulingen den Zugang zur Wikipedia
erleichtert...
In einer neuen Publikation, einem neuen Lehrbuch, müsste man sich
entscheiden, ob man die Unerfahrenen oder die Erfahrenen ansprechen will;
Henriette hatte sich da um einen Spagat bemüht. Mit der Zeit kann und sollte
man sich jedoch um Differenzierung bemühen, wir sind jetzt ja wieder drei
Jahre weiter.
Wiederum die Frage: Lohnt sich ein Lehrbuch, rechnet es sich verlegerisch,
und kann es tatsächlich den Unterschied zwischen Weiter-Abseits-Stehen oder
Mitmachen bedeuten...
Gruß
Ziko
Am 12.04.08 schrieb Henriette Fiebig <henriette.fiebig(a)snafu.de>de>:
On 12.04.2008, at 08:55, peterchen(a)arcor.de wrote:
Guten Morgen,
Die meisten in WP gehören einer Generation an,
die nicht einmal
wissen, was ein 286er mit 8 Mhz (im Turbobust 16 Mhz) und DOS 3.1
leisten kann, vor allem in Verbindung mit einem 9600er Modem. Wir 50
+ler schon. Denn wir hatten schon PC-Spiele, als die meisten hier
noch nicht schreiben und lesen konnten. Da war noch echtes Wissen
gefragt. Nix mit "Plug & Play".
ja … und wer braucht dieses Wissen heute noch?
Die Zeiten ändern sich und es ändern sich die Anforderungen an das
Wissen, das man bereithalten muß. Übrigens wüßte ich nicht, warum
Kenntnisse zu Blogs, Chats, MMORPGs, First-Person-Shooter oder
Wikipedia weniger „echtes Wissen" sein sollten.
Ich arbeite seit 1991 mit Macintoshes und habe nie verstanden, warum
manche Leute es so toll fanden (und noch finden), daß man erstmal
kiloweise Handbücher lesen muß und drei Wochen an seinem Rechner
rumfummeln, bis man irgendwas ans Laufen bekommt. Tatsächlich halte
ich ein funktionierendes Plug & Play für eine der größten
Errungenschaften in der Computertechnik: So ein Rechner ist doch kein
Selbstzweck, sondern ein Werkzeug! Und ich sehe nicht ein, warum ich
mir mit einem Hilfsmittel zur Lösung meiner Probleme gleich noch
einen Sack voll neuer Probleme ins Haus holen soll.
Aber vielleicht fehlt mir als Angehörigem der Generation 40+ noch die
Altersweisheit, um das zu verstehen …
Gruß
Henriette
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