[Wikide-l] Konkret krasses Killer-Feature: Random Redirect :)
Timwi
timwi at gmx.net
So Mai 7 13:29:05 UTC 2006
> Entschuldigung, Du unterliegst hier dem Irrtum, ein
> Fehlschreibredirect sei benutzerfreundlich. Dem ist nicht so. [...]
Danke für deine Erläuterungen. Ich stimme zwar immernoch nicht zu, aber
wenigstens wiederholst du nicht wie die anderen immer nur das gleiche.
Deine Argumentation über Benutzerfreundlichkeit verwirrt mich. Du
stimmst mir zum einen zu, dass "Benutzerfreundlichkeit heißt, dass ein
Gerät oder eine Software das tut, was der Nutzer erwartet", aber an
anderer Stelle behauptest du dann, dass selbst in Fällen, wo 100%ig klar
ist, was der Benutzer erwartet, trotzdem etwas anderes geschehen soll.
Du scheinst dir also zu widersprechen. Um das mit den "100%" zu stützen,
verweise ich mal auf [[François Mitterand]], was ein noch viel
100%igeres Beispiel ist als [[Lybien]]. Aber selbst wo "nur" 99%ig klar
ist, was der Benutzer meinte, verstehe ich dein Argument nicht: es wird
schließlich niemandem die Kontrolle genommen, auf die Seite mit der
Falschschreibung zu gelangen. Es ist nur schwieriger (weil man den
Redirect-Hinweis bemerken und verstehen muss), aber das ist völlig in
Ordnung bei einer Funktion, die sowieso nur total erfahrene Benutzer
brauchen, und selbst diese nur extrem selten. Wenn der Benutzer in 99%
aller Fälle auf den Link "François Mitterrand" bzw. "Libyen" klicken
will, dann sollte die Software das automatisieren. Sonst macht sie die
Bedienung unnötig schwieriger oder aufwendiger.
Das Argument mit der Semantik von Redirects hat bisher noch niemand
erwähnt (jedenfalls nicht in /diesem/ Thread). Es geht von der
unbegründeten Annahme aus, dass die Redirects nicht nur eine Semantik
haben, sondern auch noch eine ganz bestimmte. Diese Semantik ist aber in
keiner Weise intrinsisch. Das Argument ist deshalb ein Fehlschluss. Ich
halte diese Semantik übrigens auch nicht für naheliegend. Es ist einfach
nur eine aus der Luft gegriffene Behauptung oder eine willkürlich
gewählte Konvention.
> So wie ich den Thread überblicke, wurden Deine Argumente für
> Fehlschreibredirects alle widerlegt
Ja, mit solchen Kommentaren wie: "Ein Link! Auf einer Webseite!
Unzumutbar!", oder: "Plonk". :-p Ich nenne das keine Widerlegung.
> Die Argumente gegen Fehlschreibredirects konnten dagegen nicht von
> Dir widerlegt werden.
Hm, welches z.B.? Das "die Mehrheit findet das so richtig"-Argument? :-p
Es gibt eigentlich nur ein Hauptargument in diesem Thread, und das ist
folgendes:
> es geht um die Wahrnehmung. [...] Liest Du einen Text, dann setzt Du
> nicht bei jedem Wort alle Buchstaben zusammen und suchst dann in
> einem internen Wörterbuch nach der Bedeutung.
Meine Widerlegung dieses Arguments ignorieren offenbar alle hier.
Entweder versteht sie also keiner, oder ich erkenne meinerseits die
Widerlegung der Widerlegung nicht.
Das oben Gequotete stimmt. Das habe ich alles niemals bestritten. Der
Benutzer, der glaubt, es hieße "Lybien", wird weiterhin "Lybien"
'denken', selbst wenn er überall im Text "Libyen" sieht. Meine
Widerlegung besteht darin, dass das schlicht und einfach kein Argument
gegen die Redirects ist (es ist ein Non-Sequitur). Der Benutzer wird
halt an die falsche Schreibweise "Lybien" denken, ja und? Solange im
Artikel nicht wirklich "Lybien" steht, kann der Wikipedia das egal sein.
Mehr noch, es /muss/ ihr egal sein, weil sie so oder so nicht
sicherstellen kann, dass es nicht der Fall ist. Der Benutzer könnte
nämlich z.B. auch einem (korrekt geschriebenen) Link gefolgt sein und
weiterhin "Lybien" 'denken'. Ich behaupte, dass wahrscheinlich 90% der
Benutzer, die dem Falschschreib-Hinweis begegnen, selbst danach
immernoch "Lybien" 'denken', einfach weil sie den Hinweis nur
spitzfindig und deshalb nervig finden, schnell wegklicken wollen und
ansonsten ignorieren. Dagegen kann Wikipedia nichts tun, wohl aber
dagegen, dass sie mit dem Hinweis nervt. Nach ein paar Tagen sind es
wahrscheinlich schon fast 100%, weil niemand oft mit Libyen zu tun hat
und den Falschschreib-Hinweis sofort wieder vergisst.
> Dies ist eine technisch vermeidbare Fehlinformation.
Nein, ist es nicht, und selbst wenn es das wäre, wäre das Argument
immernoch ein Fehlschluss.
Timwi