[Wikide-l] Verstoß gegen mein Recht auf informationelle Selbstbestimmung ...

Sisal13 at aol.com Sisal13 at aol.com
So Jul 16 07:43:40 UTC 2006


>>Am Sonntag, 16. Juli 2006 08:18 schrieb Lars  Aronsson:

>>Liste Benutzerbeiträge?
>
>> _http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Contributions/Ulrich.fuchs_ 
(http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Contributions/Ulrich.fuchs) 

Am  Sonntg 6. Juli 2006 09:25 Uhr schrieb Ulrich Fuchs:
 
"Auch diese Anzeige ist datenschutzrechtlich zumindest bedenklich -  
beispielsweise könnte m.W. nach deutschem Betriebsverfassungsgesetz  
vermutlich ein Betriebsrat die Einführung einer Wiki-Software verhindern,  
wenn eine solche Funktion zur Verfügung steht (sekundengenaue Überwachung  
der 
Tätigkeit der Mitarbeiter). Da sie aber in der *Wikipedia* schon immer  
vorhanden war, kann man sich vielleicht noch drauf einigen, dass man in der  
Wikipedia diese Daten eben als Koordinationsmöglichkeit für die Community  
eben braucht (Stichwort: Sicherstellung der Betriebsbereitschaft). Zumindest  
hatte theroetisch jeder, der sich anmeldet, die Möglichkeit zu wissen, dass  
das - aber eben nur das - mit seinen Daten passiert.

Die Nutzerdaten  aber weitergehend zu analysieren, bspw. wie hier zeitliche 
und 
fachliche  Edit-Schwerpunkte einzelner Benutzer automatisiert zu errechnen 
und 
seine  Analysen dann zu publizieren, ist in vielerlei Hinsicht ein Unding: 

1)  Niemand, der sich 2003 bei der Wikipedia anmeldete, konnte voraussehen, 
dass  2006 jemand solche Auswertungen produzieren würde.

2) in der  Datenschutzrichtlinie der Foundation wird die Weitergabe dieser 
Daten  ausdrücklich ausgeschlossen (Wikimedia will not sell or share private  
information), dennoch hat offenbar jeder, der möchte, Zugriff auf die  
Datenbank.

3) es ist ein Unterschied, ob Daten in einer bestimmten  und bekannten Form 
und 
Sortierung (nach Artikel und Zeit oder nach Autor und  Zeit) über eine 
Webseite abrufbar sind, oder ob jeder dahergelaufene  Programmierer (sorry) 
einen Zugriff auf die Datenbank bekommt und die Daten  rauf und runter 
analysieren kann wie er mag (wie wäre es beispielsweise mal  mit einem 
öffentlich verfügbaren Datamining, welche Mann-Frau-Paarungen  gehäuft 
gleichzeitig online sind? Technisch bestimmt kein Problem!). Wer  Zugriff auf 
solche Daten hat, unterzeichnet in Deutschland üblicherweise  eine 
Datenschutzerklärung, und wenn er solche Analysen fährt, ist die  fristlose 
Kündigung da - da muss er die Analyseergbinsse noch nicht mal  öffentlich 
machen, allein die Verarbeitung ist illegal. 

4) Es ist  miserabler Stil, das einfach so zu machen und keine Sau zu 
informieren  

5) Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass so ein Tool, wenn  
überhaupt, dann nur über Opt-In aktiviert werden darf.

> nicht  unbekannt sein.  Du hast ja selbst gewählt in Wikipedia
> beizutragen  und alle Beiträge sind durch Artikelhistorik und
> Benutzerbeiträge zu  finden.  Das ist kein Geheimnis.

Eben. Das - und auch nicht die GNU  FDL - gibt aber niemand das Recht, diese 
Daten zu analysieren. Auch die  Postings auf dieser Mailingliste sind 
öffentlich verfügbar. Deshalb habe ich  noch lange nicht das Recht, womöglich 
auch noch automatisiert zu  analysieren, wer besonders häufig zu bestimmten 
Themen schreibt, wer wie  viele Kommafehler macht etc. Schon gar nicht darf 
ich meine namensbezogenen  Ergebnisse dann aller Welt zur Verfügung zu 
stellen".
 
 
Nun sind die Benutzernamen aber in der Regel keine Klarnamen.  Also wird die 
Auswertung in der Regel nur einem Phantasienamen und nicht  einer bestimmten 
Person zugeordnet werden können. Da frage ich mich schon, wo  hier die 
Verletzung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung liegen  soll.
 
Im Gegensatz zur WikiGemeinde wird ein Arbeitgeber die Klarnamen seiner  
Arbeitnehmer kennen. Aber vielleicht sollte man einen Wiki Betriebsrat wählen  :-).
 
Gruß Sisal