[Wikide-l] Wikipedia-Academy: Was muss man tun, damit Wikipedia für Akademiker attraktiver wird?
Thomas Koenig
fossa at gmx.li
Mi Jul 5 15:29:24 UTC 2006
Hallo,
ich kam auf der Suche im netz ueber eine Kritik von mir auf dieser
Mailliste. Ich moechte darauf kurz antworten und behelfe mich hier mal
mit Copy&Paste, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf der Liste
inskribiert war.
Tilman Berger schrieb:
> Ulrich Fuchs schrieb:
> >/ Das sicher nicht:
> />/ />/ http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Benutzersperrung/Fossa
> />/ />/ hic rhodos, hic salta
> />/ Uli
> /
>
> Meinst Du mit dieser Aussage, dass "Autoren" wie Fossa eine Bereicherung
> für die Wikipedia wären? Dann will ich mal zu Deinen Gunsten annehmen,
> dass Du noch nie mit ihm zu tun hattest. Offengestanden sind mir Laien,
> mit denen man vernünftig diskutieren kann und die auch mal ihre Position
> ändern, wenn man ihnen Argumente vorträgt, lieber als Akademiker mit
> solchen Diskussions- und Kommunikationsformen.
>
Ich aendere meine Meinung durchaus, wenn mir stichhaltige Argumente
vorgetragen werden. Das ist auf meinen Spezialgebieten aber nun mal
seltener der Fall, das liegt in der Natur der Sache. Und das ich nicht
stets Lust habe, eindeutige Sachverhalte durchzudiskutieren, moege man
mir verzeihen.
Was die "Diskussions- und Kommunikationsformen" anbetrifft: Ich schreibe
gerne polemisch, aber ich beleidige dabei niemanden. Alles was ich
mache, ist laecherliche Argumente ins Laecherliche zu ziehen. Ich finde,
den Spass sollte man mir goennen, wenn ich schon an diesem Projekt
mitarbeite, zumal ich im Gegenzug ja ganz deftige Beleidigungen (von
"mi(e)ser Charakter" ueber "Troll" bis hin zu Scientology-Apologet
[letzteres koennte man sogar als Verleumdung klassifizieren]) einstecke.
Ich will mich auch gar nicht ueber solche Sprache beschweren: Das
gehoert dazu, wenn man Wikipedia fuer jeden oeffnen will, nicht jeder
ist die blasee-klinische Akademikersprache gewoehnt (wobei ich von
Akademikern weitaus schlimmeres eingesteckt habe als von Nichtakademikern).
Ich hatte ja bereits auf Tilmans Diskussionsseite nachgefragt, was er
denn konkret so schlimm an meinem Blog fand/findet, habe darauf aber
leider keine Antwort bekommen (fuer die die's nicht wissen: Tilman hat
seinen Sperrwunsch mit meinem Blog http://wikisucks.blogspot.com/
begruendet). Schade. Das empfinde ich unter "guter Diskussionskultur":
Miteiander kommunizieren.
Zum Thema: Ich habe wirklich alles versucht, Schrott aus der Wikipedia
zu entfernen: Ellenlange Diskussionen gefuehrt. Ergebnis: Lemmata wegen
"Edit-Wars" gesperrt. Fuer jeden meiner Saetze in Fussnoten Quellen,
manchmal gar mehrere angefuehrt. Ergebnis: Wurde trotzdem
herausgeworfen. Ich kann mir eigentlich nur folgendes vorstellen:
1. Vollstaendige Klarnamennennung, damit man sieht, wer welche Edits macht.
2. Klare Regeln: Zum Beispiel wer ohne Begruendung mit Quellen belegtes
revertiert, wird automatisch fuer kurze Zeit gesperrt.
3. Befristung der Adminzeit. Manche Admins schalten und walten
tatsaechlich nach Gutsherrenart. Welcher Akademiker oder
Nicht-Akademiker wuerde sich gerne als "moeglicherweise Nazi"
beschimpfen lassen? Oder sowas von einem Admin:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer%3ACoolgretchen&diff=16683295&oldid=16600018
4. Volljaehrigkeit als Kriterium fuer Admins: Wer moechte sich gerne von
Schuelern beschimpfen und massregeln lassen?
5. Abschaffung von "Community"-Projekten wie Schoenheitswettbewerb (in
dem 16jaehrige ungefragt ausgestellt werden), Vertrauensnetz (welche
Firma kennt ein oeffentliches Chart der privaten Beziehungen zwischen
Angestellten), Bewertungssytem und so weiter: Dadurch werden
Seilschaften aufgebaut, die haeufig Argumente in Sachdiskussionen
ueberspielen. (schoen zu sehen im Sektenartikel, wo eine Sockenpuppe
sich mit mir einen Edit-War liefert. nur weil ich es bin).
Selbst wenn das implementiert wuerde, kann ich mir trotzdem nicht
vorstellen, dass sich viele das antun wollen. Ob Akademiker oder nicht.
Thomas