[Wikide-l] Frauenanteil unter den Wikipedianer
Katharina Bleuer
kbleuer at dplanet.ch
Mi Sep 14 09:17:23 UTC 2005
Ulrich Fuchs wrote:
> Am Dienstag, 13. September 2005 21:09 schrieb Gerhard Jahnke:
>
>>Das ist denke ich zum Teil eine Folge dessen, das seit Jahren versucht
>>wird, durch ein "Schüler und Schülerinnen" und ähnlich die weiblichen
>>Schüler mitzunennen, was im Umkehrschluss die "Schüler" immer mehr
>>vermännlicht. Bei "Schüler" in der Mehrzahl denke ich nicht eindeutig an
>>männliche solche, bei vielen Berufsbezeichnungen spontan schon - was wohl
>>daran liegt, dass ich (Jahrgang 1963 und männlich) mein Deutsch zu einer
>>Zeit gelernt habe, als viele Berufe ja faktisch fast nur von Männern
>>ausgeübt wurden und die wenigen Frauen zusätzlich eher als Exoten galten.
>
> Korrekt, ich persönlich glaube ja, dieses nicht-Mitdenken der Frauen (dass es
> durchaus geben mag), liegt eher darin, dass bei einer Berufsbezeichnung die
> gesellschaftliche Realität gedacht wird.
Eine gesellschaftliche Realität, die sich seit den 1950er Jahren stark
verändert hat. Die Sprache ändert sich mit, auch wenn es länger dauert.
> Bei "Schülern" werden die
> Schülerinnen mitgedacht, bei "Pflegekräfte" denkt man trotz der
> geschlechtsneutralen Form vermutlich die Männer nicht mit, und bei "Manager"
> vermutlich eher an Männer, ganz einfach, weil der Frauenanteil auf den
> Chefetagen noch dünn ist.
Um den Bogen zum Diskussionsausgang wieder zu kriegen: Im Grunde ist es
egal, wer bei welchem Ausdruck an wen denkt. Fakt ist, wenn man Frauen
ansprechen will, muss man sie direkt ansprechen.
Und noch was zum Nachdenken: Ich habe gestern Maischberger geschaut.
Dort war von "der Bürger" und "der Wähler" die Rede. Diese Ausdrücke
sind geschlechtsneutral, oder? Es sind gleichzeitig Frauen und Männer
gemeint? Weshalb denn ist der besagte Wähler identisch mit "der kleine
Mann von der Strasse" und wieso muss besagter Bürger "Frau und Kinder
ernähren können"? Sorry, aber meiner bescheidenen Meinung nach sind da
keine Frauen drin, auch wenn die Grammatik der dt. Sprache und die
Herren im 19. Jh. steckengebliebenen Sprachpuristen noch tausendmal das
Gegenteil behaupten.
Kat