[Wikide-l] Re: SPIEGEL ONLINE - "Wer wird Millionär?": Bei 500.000-Euro-Frage standen nur falsche Antworten zur Auswahl

Gerhard Jahnke Gerhard.Jahnke at gmx.de
So Okt 16 08:30:51 UTC 2005


Hallo,

am Sat, 15 Oct 2005 10:34:42 +0200 schrieb Matthias Walliczek:

> Gerhard Jahnke schrieb:
>
>> Das halte ich auch für legitim, da alles andere für eine
>> größtenteils von Laien erstellte Enzyklopädie zu verlangen illusorisch
>> wäre.
>
> Muss das wirklich so bleiben?

Ich befürchte ja, wer das nicht will, ist wie Uli bei Wikiweise besser zu
Hause. Solange Wikipedia offen ist, werden mehr Laien als Fachleute
schreiben, da die Laien einfach deutlich zahlreicher sind.

> Braucht Wikipedia tatsächlich Laien, die
> die "Fakten" aus der neusten WWM-Sendung, der Tagesschau und anderen
> Medien in Wikipedia aktualisieren,

Warum schreibst Du die Fakten in Anführung? WWM würde ich normalerweise für
zuverlässiger halten als die meisten von Wissenschaftlern geschriebenen
Bücher. Und was aktuelle Darten angeht, auf die wir immer so stolz sind, wo
sollen die herkommen als aus Fernseehen und anderen Medien? Über den Kanal
durch die Palkstraße Bücher zu finden wird schwierig sein, also beruft man
sich auf en Artikel im Spiegel (keine Ahnung, ob der Kanal schon erwähnt
wird).

> die einen Brockhaus-Artikel in WP
> zusammenfassen und meinen, mit zwei Büchern bewaffnet einen roten Link
> durch einen neuen Artikel zu ersetzen?

Brauchen? Vielleicht nicht. Aber wenn der Link tatsächlich rot war, warum
nicht? Zwar gehöre ich nicht zu denen, die einen Zwei-Zeilen-Stummel für
besser halten als einen roten Link, aber warum sollte eine Zusammenfassung
eines guten Buches ergänzt durch ein paar ergoogelte Informationen nicht
besser sein als kein Artikel?

> Mag sein, dass das am Anfang aus verschiedenen Gründen nicht anders ging
> - aber wäre es mittlerweile nicht besser, jeder schreibt nur über die
> Themen, mit denen er sich auskennt? Der Niels-Bohr-Fan, der alles über
> dessen Leben weiß, würde nämlich auch die Sache mit dem Fußball wissen.

Der Bohr-Fan hält das ja vielleicht für unerheblich, oder er hat eine
Biografie als Quelle verwendet, in der die Fußballkarriere als irrelevant
weggelassen wurde. Wenn man dann eine solche Information aus einer
vertrauenswürdigen Quelle erhält, warum nicht sie nachtragen? Das ist
schließlich das Wiki-Prinzip.

Denn woher soll derjenige, der diese Information guten Glaubens nachträgt,
wissen, dass er sich nicht auskennt? Wenn ein Wissenschaftler eine falsche
Information verbreitet, tut er das doch auch im festen Glauben, sich
auszukennen. Und Falschinformationen von Wissenschaftlern sind zwar
(hoffentlich) deutlich seltener als die von Laien, aber mit Sicherheit
wesentlich schlechter als solche zu identifizieren.

Gruß, Gerhard