[Wikide-l] Das ist das größte Ärgernis an Wikipedia

Gerhard Jahnke Gerhard.Jahnke at gmx.de
Di Okt 4 06:02:30 UTC 2005


Hallo,

am Mon, 3 Oct 2005 15:18:57 -0700 schrieb Nicole S:

> Auf nur wenigen unwissenschaftliche Dingen steht offiziell drauf, daß
> sie es sind. Beispiel: [[Ernst Haeckel]]. Der Artikel ist durch die
> Mitarbeit vieler Autoren und deren Rücksichtnahme auf die Kreationisten
> ein einziger NPOV-Kompromiß.

Das ist dann aber nicht mehr NPOV, das wäre ein fauler Kompromiss.

> Aus meiner Sicht ist es eine allgemeine Erscheinung, daß gerade die
> Haupt-Artikel in einem fürchterlichen Zustand sind.

Das könnte mit den von Dir behandelten Themengebieten zusammenhängen, da
gibt es möglicherweise besonders viele oder fleißige Sektierer. In den mich
besonder interessierenden Bereichen stelle ich das eigentlich nur bei
Artikeln wie [[Kommunismus]] fest, die notorisch unausgewogen sind.

> Das hängt vielleicht
> damit zusammen, daß die drohenden Streitereien und die häufigen
> Editierungen und Umbauten dazu führen, daß niemand mehr dort mitarbeiten
> will. Ich habe es selbst in [[Evolutionstheorie]] gesehen, wo es mir
> praktisch unmöglich war, ungestört zu schreiben und die Randbreiche so
> zu sortieren, daß sie sich sinnvoll gruppieren.

Nun, dann muss man sich Mitstreiter suchen, die den Artikel gemeinsam
verteidigen. Notfalls Artikel sperren lassen, wenn immer wieder Umbauten
den neutralen Standpunkt zu einem pseudoneutralen unwissenschaftlichen
Larifari verschieben.

> Es ist dann noch angenehmer, ungestört einen kleinen Artikel zu basteln,
> anstatt einen großen Beitrag zu leisten mit der Aussicht, daß die eigene
> Arbeit nicht lange überleben wird.

Klar, das ist oft einfacher. Ich gebe zu, meist auch lieber den Weg des
geringsten Widerstands zu wählen.

> Momentan finden sich kaum Leute, die die wichtigen Artikel mit viel
> Themenumfang ausarbeiten. Denn je größer der Druck auf die "Qualität"
> wird, desto eher flüchten die Leute in Nebenartikel.

Was Du hier mit Druck auf Qualität meinst, ist mir nicht ganz klar. Den
Druck durch jene, die eine andere Weltsicht durchsetzen wollen?

>>es wegen Unwissenschaftlichkeit nicht gelöscht, aber in aller Regel hat
>> die
>> wissenschaftliche Lehrmeinung den ersten Platz. Irgendwelche
>> Alternativen
>>können erwähnt werden, aber mit dem Hinweis, dass es sich um
>>unwissenschaftliche Alternativen handelt.
>
> Sowas geht nicht. Man sieht das ja in [[Homöopathie]] mal anschaulich,
> weil dort viele kontroverse Ansichten aufeinander treffen, die mehr oder
> weniger jedem bekannt sind.

Werde ich mir mal anschauen. Homöopathie ist allerdings auch besonders
umstritten, bis in den Bereich seriöser Mediziner hinein.

> Aber in Artikeln, die seltener diskutierte
> Themen behandeln, fällt es nur ab und zu auf - nur jenen Leuten, die die
> jeweilige wissenschaftliche Sichtweise kennen und daher auch
> unterscheiden können, was nicht dazu gehört.

Klar, wer sich nicht auskennt, merkt nicht unbedingt etwas davon. Deshalb
sollte, wer sich auskennt, entsprechend ausbessern, davon lebt das
Wiki-Prinzip. Manchmal muss man sich dabei unbeliebt machen.

Gruß, Gerhard