[Wikide-l] Wikipedia im Wuergegriff von Verbindungsstudenten?

Henriette Fiebig Henriette.Fiebig at snafu.de
Fr Feb 4 16:00:01 UTC 2005


Ulrich Fuchs wrote:

> Henriette, das ist wieder das alte Problem der Benutzersperrungsdebatten. Bei 
> Thomas7 (nur mal als Beispiel, dito bei Rrr, Cassiel und wie sie alle hießen) 
> wurde erst ewig lange "assume good faith" angewandt, dann wurde etwas 
> deutlicher auf die Grundregeln hingewiesen, dann wurden temporäre 
> Sperrungs-Warnschüsse abgefeuert, dann fing der so gewarnte auf einmal an, 
> von Adminwillkür zu heulen und alle springen darauf an. 

Hi Uli!

Ich sehe da zwei Stichpunkte:

1. es geht nicht schnell mit den Benutzersperrungen, sondern schleppt 
sich so lange hin, bis der Konflikt unlösbar geworden ist
2. weil es so lang dauert, halten nur noch die Zähesten und 
Leidensfähigsten durch. Und damit die immer Gleichen; auch die immer 
gleichen Admins

Der Konflikt bewegt sich also im wesentlichen in einer relativ kleinen 
Gruppe von Nutzern, die ratz-fatz Fronten und Vorurteile gegeneinander 
aufbauen ("der will doch sowieso nicht", "die sind doch eh"...) und die 
ziemlich schnell - meist innerhalb einer Woche - nur noch um 
Allgemeinplätze, Formalismen, alte Sünden und "ums Prinzip" streiten.
Das alles wäre weniger schlimm, wenn so jemand wie T7 sich nicht in der 
Rolle fühlen müßte(?), daß er allein auf weiter Flur gegen "die Anderen" 
(wohlmöglich die gesamte Community) steht. So drängt man jemanden auch 
ganz schnell in eine Märtyrerrolle, was so einen wie T7 natürlich zur 
Gallionsfigur der "alles Admin-Willkür"-Fraktion macht.

Diese aktuelle "T7-Situation" ist ja nun beileibe nicht die erste 
Debatte um eine Benutzersperrung, die ich hier mitbekommen und 
ausführlich rezipiert habe: Ehrlich gesagt konnte ich feststellen, daß 
auch der "Angeklagte" nie so schlimm war, wie man ihn machte, in seinen 
Äußerungen immer auch mehr als nur ein Krümel Wahrheit steckte und die 
Admins auch manchesmal willkürlich (aus Zorn vermutlich?) gehandelt 
haben (weil ich selber nicht von solchen parteiischen Emotionen frei 
bin, biete ich mich übrigens nicht mehr als Vermittler an: Mir fehlt da 
einfach manchmal die Gelassenheit ;)

Und ich muß zugeben, daß ich auch keine Lösung für das Problem habe! 
Mehr "Regeln" und "Vorschriften" und "Selbstverpflichtungen" sind es 
nicht: Haben wir probiert, funktioniert nicht. Vielleicht hilft es, wenn 
diejenigen, die eine Ungerechtigkeit sehen schon frühzeitig einschreiten 
und ihre Bedenken äußern, statt zu schweigen?

Gruß

Henriette
-- 
Dieser visionaere Exzess beleidigte meine Unglaeubigkeit, und so 
beschloss ich, keine Zeit mit diesen Mysterienjaegern zu verlieren, 
sondern mich allein an die zeitgenoessischen Quellen zu halten.

Umberto Eco, Das Foucaultsche Pendel